alle3 in Mainz




Berlin, 10. Juni 2011, 22:08

In seiner ganzen Pracht

V.O. Stomps-Förderpreis 2011 an SUKULTUR




Berlin, 9. Juni 2011, 7:21

Mainz Tag 3 und 4




Mainz, 5. Juni 2011, 12:12

Eine glückliche Allianz

Juniabend
     Platanen
     Wind
     Gutenberg-Museum
ein Innenhof
     Weinschorle
     Folienkartoffeln
     Notizbuch
     Füller
und die gelben Heftchen
     von SUKULTUR

Martina Merks, 3.6.11 im Weingarten




Mainz, 3. Juni 2011, 23:48

Mainz Tag 2




Mainz, 3. Juni 2011, 22:09

alle3 in der "Allgemeinen Zeitung"




Mainz, 2. Juni 2011, 22:06

Mainz Tag 1




Mainz, 2. Juni 2011, 16:45

Nele Schüller: Laudatio zur Verleihung des V.O Stomps-Förderpreises am 2. Juni 2011 an SUKULTUR

Ich habe eine Farm im Internet. Ich kann mit der Aussage »Ich poste also bin ich« etwas anfangen und den Sommer kenne ich nicht nur als Jahreszeit, sondern auch als Facebook-Veranstaltung. Ich arbeite mit neuen Medien, ich lebe in ihnen und dennoch werde ich nie den Glauben an bedrucktes Papier verlieren. Für mich gab es nie einen Zweifel daran, dass Bücher neben all den Flimmerkisten und Touchscreens weiter existieren. Nicht nur die, die nach Staub riechen und Spuren der Zeit am Einband tragen, die Respekt vor dem Alter fordern. Sondern auch Ihre jungen, schlichteren, meist etwas unprätentiöser daherkommenden Nachfahren, die eine Leichtigkeit und Unkompliziertheit transportieren, die ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Buchwelt sind. Ich denke behaupten zu können, dass die Macher von SUKULTUR das ähnlich sehen. Auch sie vereinen Gedrucktes und Elektronisches, indem sie nicht nur Büchlein anbieten, sondern auch das Internetfeuilleton satt.org betreiben.
Ich habe seit der Minipressenmesse 2003 das Vergnügen, Marc Degens, Torsten Franz und Frank Maleu zu kennen. Von Anfang an erlebte ich sie als Menschen, denen ihre Verlagsarbeit am Herzen liegt, ohne dass sie deshalb verbissen auf die Ernsthaftigkeit und Würde ihres Fachs pochten. SUKULTUR erschien zwar als Notwendigkeit für alle 3, die jedoch sehr nonchalant und unverkrampft daherkam. Es bestand schlichtweg nicht die Frage, ob es sinnvoll sei, kleine gelbe Heftchen zu drucken, die stark an die allseits gegenwärtigen Lektürebüchlein aus der Schulzeit erinnerten. Ihre Seiten boten ein Forum für unbekannte und bekannte Autoren, die Cover eine kleine Ausstellungsfläche für Illustratoren. Ich stelle nicht in Frage, dass Opfer gebracht werden mussten, um SUKULTUR ins Rollen zu bringen und in Bewegung bleiben zu lassen, doch schien immer Spaß im Spiel zu sein.
Wie könnte man sonst auf die herrliche Idee kommen, Bücher neben Naschwerk und Erfrischungsgetränken in Automaten zu packen, die an S-Bahn-Stationen stehen? Mit den unaufgeregt servierten Books to go, die mit einem süßen Preis von einem Euro die Fahrzeit verkürzen, ist SUKULTUR ein echter Coup gelungen, der vor meinem inneren Auge zwei hübsche Zukunftsspinnereien aufkommen lässt:
Die erste spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft und zeigt zwei Schulkinder, die Leseheftchen tauschen, so wie ihre Großväter es einst mit Panini-Fußballbildern taten. Für einen Goethe muss man schon mal einen Schiller drauflegen und auch um an »Der Knubbel« von Marc Degens zu kommen, reicht ein Heftchen als Tauschpfand nicht immer aus.
Die zweite Träumerei spielt in einer Zeit, in der die Menschen nicht mehr auf der Erde leben. Natürlich kommen in dieser Zukunft aber Außerirdische auf die Welt, um zu untersuchen, was es mit dem Planeten auf sich hat. Sie finden zufällig einen der Automaten, die von Urahnen der SUKULTUR-Inhaber aufgefüllt wurden (die natürlich sicher auf dem Mond landeten) und kommen nach sorgfältigen Analysen zu dem Schluss, dass sie das Werk einer Lebensform untersucht haben, denen Bücher genauso wichtig waren wie Nahrung, schließlich wird beides zusammen dargereicht.
Wenn es einem Verlag gelingt solch eine Botschaft zu transportieren ist es nur legitim, seinen Betreibern den nach einem Mann benannten Förderpreis zu verleihen, der für Bücher und Druckkunst gelebt hat. Mit V.O. Stomps teilen SUKULTUR nicht nur das, sondern auch den selbstbewussten Glauben an den eigenen Geschmack. Der wird nicht nur im Bühnenfeuilleton »Begeisterungs-Show« zelebriert, sondern führt auch zu Entdeckungen. Nicht umsonst ist das Werk »Strobo« des Bloggers »Airen«, aus dem Helene Hegemann skandalträchtig abkupferte, bei SUKULTUR erschienen. Neben inzwischen über 100 gelben Heftchen.
Solch ein Gespür, dieser Tatendrang und die Auszeichnung mit dem V.O. Stomps-Förderpreis führt schließlich zu der Frage: Kann man sich eine Verlagswelt ohne Kleinverlage wie SUKULTUR überhaupt vorstellen? Meine klare Antwort dazu: Sicher kann man das. Aber warum sollte man?!
Herzlichen Glückwunsch SUKULTUR sagt Nele F. C. Schüller!




Mainz, 2. Juni 2011, 15:00

Lohn harter Arbeit ...

SUKULTUR: Gewinner des V. O. Stomps-Förderpreises




Mainz, 2. Juni 2011, 13:50 Uhr

Fördern und Fordern (satt.org-Spezial Juni 2011)

Liebe Rundbriefler, Mitarbeiter und Medienpartner,

alle3 freut sich schon seit Monaten auf die 21. Mainzer Minipressenmesse.

Bier trinken, Bücher schauen, Besucher fotografieren und die Seele baumeln lassen ... Doch da geschieht das Nie-Für-Möglich-Gehaltene: SUKULTUR wird in diesem Jahr mit dem V.O. Stomps Förderpreis der Stadt Mainz für eine kleinverlegerische Leistung ausgezeichnet. Jetzt gleich, in wenigen Minuten. Wir haben RICHTIG geschrieben: alle3 erhält den V.O. Stomps Förderpreis der Stadt Mainz für eine kleinverlegerische Leistung!

Schlagartig ist es vorbei mit dem Beine-Unter-Dem-Tisch-Ausstrecken, iPaden-Bis-Zum-Abwinken und Sich-Gehen-Lassen: Zum Glück haben wir unsere Anzüge dabei. Und unsere Arbeitszettel. Fördern kommt von Fordern, alles hat seinen Preis – alle3 weiß, wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. An die Verleihung eines Förderpreises knüpfen sich Erwartungen, wir geben den Menschen der Stadt Mainz ein Versprechen ... Und alle3 möchte niemanden enttäuschen.

Also weitermachen: √Ñrmel hochkrempeln und in sechs Hände gespuckt! In den nächsten vier Tagen werden wir öffentlich und Zum-Anfassen an Zukunftsprojekten und Luftschlössern werkeln: Wir werden Webshops befüllen, eBooks gestalten, satt.e.V.-Satzungen verfassen und Altersarme davon überzeugen, Lesehefte in U-Bahnen zu verkaufen. Wir werden Unterschriftenaktionen durchführen und das große satt.org-Jubiläumskulturfestival in der Volksbühne planen. Wir werden Zählpixel einbauen, Manuskripteinsendungen ablehnen, durch Steuerschlupflöcher kriechen, den neuen Airen suchen und aus diesem Grund einen Lookalike-Wettbewerb auf der Minipressenmesse veranstalten. Und natürlich werden wir all dies auch minutiös im Internet dokumentieren, live und unzensiert.

Besuchen Sie uns, schreiben Sie uns, sprechen Sie uns an! Wir möchten unser Glück teilen und sind froh über jede Ablenkung. Jetzt aber los, die Preisverleihung beginnt...

Herzliche Grüße aus Mainz
alle3 (Marc Degens, Frank Maleu und Torsten Franz)

IMMER NOCH HEISS:
alle3 (Hrsg.):
Die BOX
Schöner Lesen 1-100
Prosa, Lyrik, Dramatik
100 Lesehefte im Schuber
ca. 2000 Seiten
limitiert und nummeriert
ISBN 978-3-941592-20-9
222 Exemplare
111 Euro

Bestellungen mit Wunschnummern (ohne Gewähr) an: post@SUKULTUR.de




Mainz, 2. Juni 2011

Über uns

Der SUKULTUR Verlag wurde 1996 von Torsten Franz und Marc Degens gegründet, im Jahre 2000 stieß Frank Maleu hinzu und vollendete das Dreieck. Ein Produktionsleiter, ein Programmleiter, ein Geschäftsführer ... Was braucht es mehr, um im stürmischen Kleinverlegergeschäft zu überdauern? Endlich verfügte der Verlag über einen Führerschein der Klasse B – das erhöhte die Annehmlichkeiten einer Reise zur Mainzer Minipressen-Messe ungemein.

Nicht Geldgier, sondern missionarischer Eifer hat uns ins Verlagsgeschäft getrieben: Die Menschheit sollte lesen, was wir gerne lasen. Hermetische Lyrik, punkige Prosa und abgehobene Science-Fiction ... Unsere Mittel waren begrenzt, wir hatten keine Ländereien geerbt, die wir zu Geld machen konnten – jeder Pfennig und später jeder Cent, der investiert wurde, musste zunächst hart erarbeitet werden.

Veröffentlicht wurde das, was uns begeisterte! In Form billig produzierter und günstig verkaufter Hefte. Der finanzielle Einsatz war gering, Verluste verschmerzbar – das gab uns Freiheiten. Pop- und Hochkultur, U und E, wir wollten und konnten uns über Grenzen und Genres hinwegsetzen, mussten uns nicht auf ein Programm festlegen ... Das wurde im Laufe der Jahre zu unserem Markenzeichen.

Ein Aufsatzband über Comics, eine Studie über Adelsvorstellungen in der völkischen Bewegung, Festivalkataloge zur lateinamerikanischen Lyrik, Audio-CDs mit Progressivschlagern, ein 24-Stunden-Comic ... Wir hoben das Bühnenfeuilleton »Die Begeisterungs-Show« aus der Taufe, luden Schriftsteller zu Lesungen und Werkstattgesprächen ein und scheuen auch nicht modernste Informationstechnologien: So geben wir seit 2000 das Internetkulturmagazin satt.org heraus – und rechnen uns trotzdem nicht zur digitalen Bohème.

Der Hauptpfeiler unseres Verlags sind die Leseheftreihen »Schöner Lesen« und »Aufklärung und Kritik«. 1996 erschien das erste »Schöner-Lesen«-Heft, zur 21. Mainzer Minipressen-Messe 2011 veröffentlichen wir die Nummern 102 und 103. Die Lesehefte umfassen in der Regel 16 bis 24 DIN A6-Seiten und beinhalten Texte (Prosa, Lyrik, Essay, Kurzdramatik) von Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, aber auch fremdsprachige Werke in Übersetzungen. Wir wollen unbekannte Autoren fördern, anerkannte Autoren nicht ausschließen, geben dem Nachwuchs eine Chance, veröffentlichen gleichzeitig auch Dichter, deren Konterfei auf den Geldscheinen ferner Länder abgebildet ist.

Alle Lesehefte werden mit Herz und Liebe zum Detail gestaltet und kosten trotzdem nur einen Euro. Das System beruht auf Selbstausbeutung – in dieser Hinsicht kennen wir keine Gnade! Aber was man sich selber antut, darf man nicht anderen antun: So vergeben wir grundsätzlich keine Praktika oder Volontariate.

Die »Schöner Lesen«-Hefte werden im Buchhandel vertrieben, seit Dezember 2003 auch in Süßwarenautomaten auf S-Bahnhöfen. Auf diese Weise konnten bis zum Sommer 2010 allein in Berlin über 50.000 Lesehefte an die Leser gebracht werden. Der Automatenvertrieb hat uns viele Schlagzeilen eingebracht, für noch mehr Aufsehen aber sorgte der erste und einzige Roman, den wir bislang veröffentlicht haben: »Strobo« von Airen.

Im Frühjahr 2010 wurde bekannt, dass die 17jährige Autorin Helene Hegemann ihren Bestsellererfolg »Axolotl Roadkill« zu großen Teilen aus dem von der Literaturkritik übersehenen, in unserem Verlag erschienenen Roman »Strobo« abgeschrieben hat. Während in der deutschen und internationalen Presse wochenlang über die Plagiatsaffäre gestritten wurde, hatten wir alle Hände voll zu tun, die sprunghaft angestiegene Nachfrage nach »Strobo« zu befriedigen ... Amazon-Verkaufsrang 28! Inzwischen ist »Strobo« der anerkannte literarische Klassiker über die Berliner Techno-Club-Kultur und aus zigtausend deutschen Bücherschränken nicht mehr wegzudenken. Zu Recht!

Statt in den Urlaub zu fahren und uns auf die faule Haut zu legen, erfüllten wir uns im Herbst 2010 einen lang gehegten Traum und veröffentlichten »Die Box«: Eine auf 222 Exemplare limitierte und nummerierte Schmuckkassette mit den ersten 100 »Schöner Lesen«-Heften ... Unsere Leistungsschau!

In diesem Jahr nun feiert der SUKULTUR Verlag sein 15jähriges Bestehen – aus langhaarigen Studenten und Taugenichtsen wurden kurzatmige Ehemänner und Familienväter. Trotzdem denken wir nichts an’s Aufhören – der missionarischer Eifer ist immer noch nicht gestillt, und es gibt neue Ziele: eBooks, Webshop, ein neuer Roman ...