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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen


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Wie man sich bettet

 … … … …..Reprodukt
 … … … …..Juni 1998
 … … … …..38 Seiten, grau
 … … … …..DM 12,80
von
Patrice Killoffer

Thomas Vorwerk
für satt.org

Alle Jahre wieder mache ich auf den Comic-Salons auch mal eine Entdeckung. So auch in Erlangen, als ich am Reprodukt-Stand vorbeischlenderte und einen mir unbekannten Zeichner über die Schulter eines Fans hinweg einen verdammt gelungenen und detaillierten Sketch fertigen sah. Ein Blick in das feilgebotene Werk des Künstlers offenbarte mir, daß mich sein Artwork durchaus ansprach und als ich dann auch noch den Spottpreis des Bandes erfuhr, stellte ich mich am Ende der Schlange an, die sich dadurch sogleich in ihrer Länge verdoppelte. Während "Killoffer" weiter an der Zeichnung für meinen Vorgänger arbeitete, erfuhr ich anhand ebenfalls bereitstehender Lektüre, daß es sich dabei um einen Franzosen (oder sowas ähnliches) handelt, so daß ich nun auch wußte, warum mir der Name so gar nichts sagte, obwohl der Mensch doch durchaus begabt zu sein schien. Das war wieder mal einer der Momente, wo ich meine Entscheidung verfluchte, damals Latein als zweite Fremdsprache gewählt zu haben … Während der junge Patrice mir zunächst mein übliches "Tier Deiner Wahl" zeichnete, dann noch in das hier besprochene Buch eine Zeichnung machte und, mir war es schon fast etwas peinlich, dann auch noch in ein billiges (im Sinne von "preiswert") kleines französisches (Streng genommen war der Titel - "La clef des champs", was immmer das heißt … - der einzige Text hierin) Heftchen, konnte ich sogar ein längeres Gespräch mit dem Künstler führen, denn sein Englisch war zwar nicht berühmt, aber immer noch tausendmal besser als mein Französisch. In diesem Dialog erfuhr ich noch so einiges über die Comic-Vorlieben dieses mir vor einer halben Stunde noch völlig unbekannten, aber schnell sympathischen jungen Mann.

Aber eigentlich wollte ich ja etwas über das Buch schreiben, also zu Potte: In der schon Ende letzten Jahres in Deutschland erschienenen Übersetzung von "Comme on fait son lit" macht es Patrice Killoffer seinen Lesern nicht leicht und beginnt mit den avantgardistischsten und am wenigsten narrativen Werken. Doch das Durchhalten wird belohnt. Irgendwo zwischen Seth, Julie Doucet und der Ligne Clair angesiedelt, erzählt er Stories von Wut, Angst und Unterhosen ebenso energievoll wie ein brutal traumhaftes Märchen. Was leider beim Betrachten dieses Bandes allein nicht herauskommt, ist, daß der hier vorgeführte, sehr eigentümliche Zeichenstil nur eine der Facetten dieses jungen Künstlers ist, auf den ich auch trotz der Sprachschranke in Zukunft ein Auge haben werde.

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