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August 2003
Thomas Vorwerk
für satt.org


Derek Kirk Kim:
Same Difference and Other Stories

Alternative Comics 2003

Derek Kirk Kim: Same Difference and Other Stories

144 Seiten, sw
12,00 $
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Derek Kirk Kim:
Same Difference and Other Stories





Derek Kirk Kim
Derek Kirk Kim

Wegen meines eingeschränkten Budgets geschieht es nur noch selten, daß ich in Sachen Comics oder Musik völlig neue Künstler entdecke, aber in diesem Fall habe ich aufgrund einiger Panels mal wieder den Sprung ins Blaue gewagt.

Derek Kirk Kim ist ein Amerikaner koreanischer Abstammung, der hier seine Internetcomics (kann man alles auch auf seiner Website smallstoriesonline.com begutachten) in Druckform zusammenfasst. Das Herzstück der Sammlung ist definitiv das 80seitige "Same Difference", die Geschichte zweier Freunde beiderlei Geschlechts, die bei einer kleinen Tour etwas über einen mysteriösen Briefeschreiber herausfinden wollen, mit dem Nancy sich eingelassen hat, nachdem immer wieder Liebesbriefe an eine früher unter ihrer Adresse erreichbare Frau bei ihr landeten. Simon hat auch ein Skelett im Schrank, ein blindes Mädchen, daß er früher einmal wegen bescheuerten Miderwertigkeitsgefühlen unsanft abserviert hatte. In einem Supermarkt treffen sie schließlich auf beide und müssen über sich selbst und ihre Vorurteile hinwegwachsen. Trotz dieser Inhaltsangabe steht die Geschichte nicht so sehr im Vordergrund, vor allem die Gespräche zwischen Simon und Nancy machen den Reiz von "Same Difference" aus, und die Story entwickelt sich ganz nebenbei.

Derek Kirk Kim

Man kann Kirk in einer erzählerischen Tradition von Zeichnern sehen, die auch einen ähnlichen Strich kultivieren, etwa Ed Brubaker, David Hahn, Jason Lutes, Alex Robinson oder auch Scott McCloud, der voll des Lobes über seinen Internet-Kollegen ist. Aber auch seine Herkunft spielt eine gewisse Rolle bei seinem Zeichenstil, denn hin und wieder entgleisen die Züge seiner Figuren in übertriebene Gesichtsausdrücke, wie man sie auch aus südostasiatischen Comics kennt.

Die kürzeren Geschichten dieser Sammlung sind natürlich von unterschiedlicher Qualität, mal geht es um ein Interview mit einem "Menschen", dann über das Unkrautjäten oder koreanische Toiletten. Bei "Super Unleaded" zeigt Kim auch mal eine Ernsthaftigkeit, von der selbst Adrian Tomine noch lernen könnte, aber auf der anderen Hand erzählt er auch gern mit seinem Oliver Pikk, eine Figur, die eigentlich eine Olive auf einem Zahnstocher ist, und die bei Frauen ungefähr soviel Glück hat wie der eigentlich recht schnucklig aussehende Kim laut eigener Auskunft selbst ("I’m nearly thirty now and I don’t have a wife or kids, and have been girlfriendless for 99,9% of my life."). Doch ich glaube, man sollte nicht jedes autobiographische Statement dieses Künstlers für bare Münze nehmen, denn so wie seine Figuren scheint er sich auch lieber als Loser zu inszenieren, den man ihm aber nicht abnimmt, denn als Comiczeichner ist er ein echter Gewinn, und die meisten Sitcoms könnten ihn noch als Bereicherung für das Story Department gebrauchen.