Panel
Ambixious Comix #24
Wer braucht schon Comic-Magazine? Der Markt ist ja nicht sehr groß für "Ambixious Comix" in Deutschland. Dennoch danken es junge, aufstrebende Zeichner, dass es so etwas wie das "Panel" überhaupt noch gibt. Mit Preisen überhäuft, aber finanziell immer am Selbstkostenlimit, findet man hier neue Talente.
Wie zum Beispiel Nic Klein, der auch gleich das Cover für
Panel # 24 gestalten durfte. Sicherlich eine große Neuentdeckung in der langen Reihe der
Panel-Starter! Mal nicht das lustige Autobiographen-Einerlei, in dem deutsche Zeichner sich sonst so gern gefallen. Statt dessen zeigt der Mann mit "Metropolis 7.2" gerade soviel seines spannenden Agenten-Thrillers, dass man sofort wissen möchte, wie es weiter geht. Mit 16 Seiten der dickste Brocken in dieser Anthologie, doch lange nicht genug! Klein verbindet einen (Hamburger Schule?) Kunststrich mit realistischen Sequenzen und fortgeschrittenem Layout. Erfreulich, wenn die
Edition Panel demnächst mit einem ganzen Album dieses Künstlers herauskommt!
Auch sonst ist Panel #24 wieder eine ordentlich Packung mit 76 Seiten. Dieses reine "Freizeitvergnügen" der Redaktion wurde in nur drei Monaten auf die Beine gestellt und der Chefredakteur Bert Dahlmann war noch dazu schwer erkrankt. Ausdauernd agitiert Herr Dahlmann bewährte und neue Panel-Artisten. Seit 15 Jahren macht er das und sorgt auch noch für den Sand in der Arena … Denn das Ganze finanziert sich lediglich aus wenigen Anzeigen und geringen Verkaufserlösen. Da bleiben sogar arrivierte Künstler treu. Ein Markus Huber und Peter Puck sind wieder dabei, ebenso Max-und-Moritz-Preisträger wie Ulf K. und Haimo Kinzler.
Funny-Geschichten machen Sinn in einem Magazin wie Panel. Es hat meist nicht den langen Atem (oder ausreichend Seiten), dass längere, erzählerische Werke zu ihrem Recht kämen. Der Funny-Anteil geht diesmal wieder über die netten Strip-Seiten hinaus. Dennoch gibt es Kostproben anderer Genres, wie das holzschnittartige "Gutenachlied" von Jens Harder oder abstrakte Lyriken von Hausladen/Dice.
Wer braucht schon Comic-Magazine, fragt man sich? Und was hält so ein Heft als Konzept zusammen? Inhaltlich lässt sich das kaum ausmachen. Die Auswahl wird nicht nach einem Motto getroffen. Formal ist das Konzept vor allem zeichnerfreundlich: Professionell aufgemacht, ohne professionell abgefuckt zu sein? Der Künstler kann, wenn’s gut läuft, ein ganzes Album nachlegen bei diesem Verein? Und damit Preise abstauben, wie schon einige zuvor? Danken wir’s Herrn Dahlmann!
Einfach mal wieder was Neues sehen? Gibt wenig genug da draußen.