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Oktober 2006
Stefan Pannor
für satt.org


Kurt Busiek, Cary Nord: Conan Bd. 1: Die Tochter des Frostriesen
Panini Comics 2006

Cover

180 S., 16,95 €
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Kurt Busiek | Cary Nord
Conan: Die Tochter des Frostriesen

Kurt Busiek, Cary Nord: Conan Bd. 1: Die Tochter des Frostriesen

Sehr sicher wusste Robert E. Howard nicht, was er auslöste, als er Ende der 30er Jahre die ersten „Conan“-Episoden schrieb. Howard, der als Autor für billige Unterhaltungsmagazine davon lebte, vor allem sehr viel und sehr schnell zuschreiben, erfand den vorzeitlichen Barbaren aus einer Not heraus. Der Zeitdruck erlaubte ihm keine aufwändigen Recherchen. Also schuf er eine fiktive Vorzeit voller Kämpfer, Dämonen, obskurer Götter, großer und kleiner Reiche, durch die der unbesiegbare Conan auf der Suche nach Abenteuern und Glück ziehen konnte.

Das war keine große Literatur. In den Episoden wurde oft im Schnelldurchlauf geliebt, gehasst, verraten und gemeuchelt. Aber es war eine unglaublich kraftvolle Lektüre, ein farbenprächtig-barockes, düsteres Bild einer gefährlichen Zeit. Nicht vorher und nie danach schuf Howard vergleichbar Kräftiges. Conan, die literarische Gestalt, wurde zur Legende der Popkultur, vergleichbar berühmt wie „Der Herr der Ringe“.

Heute kennt man Conan vor allem aufgrund der zwei Filme mit Arnold Schwarzenegger, die mit der Vorlage nichts gemeinsam haben. Auch eine lange Reihe von Comics bei Marvel blieb zwar in Howards Geist, entfernte sich inhaltlich aber sehr schnell von der Vorlage.

Die Tochter des Frostriesen

Somit ist diese, in den USA seit 2003 erscheinende Reihe von „Conan“-Comics die erste werkgetreue Comicadaption der Geschichten und Kurzromane um den unbesiegbaren Cimmerier. Ein guter Start: bereits das Preview-Heft erhielt den begehrten Eisner-Award, den Oscar der Comic-Industrie. Und Kurt Busiek, als Autor sonst eher für seine einfühlsamen Superhelden-Geschichten bekannt („Astro City“, dt. bei Speed, „Die Rächer“, dt. bei Marvel Deutschland), legt sich voll ins Zeug. In einer bunten farbigen Sprache erzählt er Howards Original-Episoden neu. Passend dazu die Wahl von Cary Nord als Zeichner. Der ist u.a. bekanntgeworden durch seine Arbeit an den „Hulk“-Comics und damit erwiesener Spezialist für wuchtige, schwere Action.

Gemeinsam fängt das Team ideal den Geist der Vorlage ein und gestattet Conan so ein unerwartetes, nichtsdestotrotz begeisterndes Comeback. Mit „Die Tochter des Frostriesen“ liegt der erste Band einer langen Reihe vor, die in den USA inzwischen sechs Bände umfasst und weiter wächst.