Morris & Vittorio Leonardo
Rantanplan Strips
Die Comics von Lucky Luke, dem Cowboy, der schneller schiesst als sein Schatten, können durchaus als ewigjunge Klassiker gelten. Nicht nur die prachtvolle Luxus-Gesamtausgabe, die seit einigen Jahren in der Ehapa Comic Collection erscheint, bestätigt das. Nach wie vor werden auch die Softcover fleissig nachgedruckt, um den witzigen Westerner in preiswerten Ausgaben am Kiosk lieferbar zu halten. Mit Erfolg, wie immer neue Auflagenrekorde belegen.
Was dem Zeichner Morris hier mit verschiedenen Autoren geglückt ist, ist die Kultivierung des Running-Gags und meisterhaftes Timing. Lucky Luke, sein Pferd Jolly Jumper, die Dalton-Brüder, Rantanplan und die vielen anderen Figuren sind ein eingespieltes Team, wenn es darum geht, den wilden Westen ad absurdum zu führen. Das Ergebnis ist die cleverste und spannendste Western-Parodien aller Zeiten.
Aber wie ist es, wenn man dieses Team aufbricht? Die Frage wurde eigentlich schon vor Jahren ausgiebig beantwortet. Eine zehnteilige Reihe mit albenlangen Geschichten um Rantanplan sowie drei Bände mit halbseitigen Gagstrips um den dümmsten Hund diesseits des Pecos bewiesen nur mässigen künstlerischen Erfolg. Rantanplan, in den „Lucky Luke“-Comics eine der besten und beliebtesten Figuren, taugt scheinbar nur bedingt für eine eigene Serie. Anders gesagt: diese Comics waren einfach nicht witzig.
Das kann man leider auch über den nun erschienenen Band „Rantanplan Strips„ sagen, der im Grunde die Fortsetzung der drei Bände mit Gagstrips ist. Das Material im Band stammt von 1995, gezeichnet hat hier noch der 2003 verstorbene Morris selbst – das ist leider das einzig Gute, was sich über diesen Comic sagen lässt. Die Geschichten drehen sich grösstenteils darum, dass Rantanplan genau das Gegenteil in allem sieht und tut. Statt zu aportieren, frisst er die Stöckchen, Wüstensteine hält er für goldgelbe Brötchen und als Wachhund des Totengräbers buddelt er die Knochen aus.
Nach spätestens einer Handvoll Strips hat man dieses simple Prinzip verstanden. Der Band enthält aber 88 solcher Mini-Episoden. Auch die Tatsache, dass Rantanplan zeitweise ein nicht minder dummer junger Hund als Sidekick zur Seite gestellt wird, bricht das vorhersehbare Muster nicht auf. „Rantanplan Strips“ ist ein durch und durch langweiliger, unnützer Comic, ein Trauerspiel für jeden „Lucky Luke“-Fan.