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November 2006
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Stefan Pannor
für satt.org |
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FLITTER
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(Abbildung aus dem besprochenen Band.) |
Natürlich gab es immer schon Ausnahmen. Ralf König, Moers, Fil im Funny-Bereich, Matthias Schultheiss unter den ernsten Comicerzählern. Dennoch hat erst in den letzten Jahren eine Abkehr von diesem erzählungslosen Comicverständnis auf breiter Basis stattgefunden. Flix, Mawil, Arne Bellstorf und andere stehen auch für eine Form des grafischen Erzählens, die wirklich auf einer Geschichte beruht. Und weil sie eine breite Öffentlichkeit fanden, konnten viele andere deutsche Comicschaffende ebenfalls mit eigenen Erzählungen ans Rampenlicht treten. So dass momentan von einer kleinen Blüte heimischen Comictums geredet werden kann.
Was hat das nun mit „Flitter“ zu tun? Alles – und nichts. Denn natürlich muss sich grade der erste Band der Reihe an seinem eigenen Maßstab messen lassen. Und vertreten sind eben vor allem jene oben erwähnten Zeichner der jüngeren Generation: also Mawil und Bellstorf, dazu relativ bekannte Namen wie Fabian Stoltz, Dirk Schwieger, Kai Pfeiffer oder Ulli Lust, die allesamt jung sind, aber schon einige professionelle Veröffentlichungen vorweisen können. Aber leider, muss man konstatieren, scheitert „Flitter“ wenigstens zum Teil an sich selbst.
So bleibt Fabian Stoltz, der mit seinen „Geschichten aus den 90ern“ ein grossartiges Beispiel für einen semi-autobiografischen Comic geschaffen hat, hinter seinen eigenen Möglichkeiten sowie denen dieses Buches zurück und liefert eine simple Abfolge von Einzelbildern zum Thema Krieg. Auch andere Beiträge hinterlassen, auf ihr erzählerisches Können überprüft, einen zumindest leicht schalen Beigeschmack. Oliver Grajewskis „Jenseits der Zeit“ ist deutlich zu naiv und vorhersehbar, Line Hovens „Poltergeist“ ist wegen seiner Kürze kaum als Geschichte zu begreifen, Kai Pfeiffers „Der Fremde ist mir gleich“ verliert sich dann doch wieder im akademisch-surrealen.
So könnte man noch ein wenig weiter aufzählen. Wirklichen Biss haben die wenigsten Episoden in diesem Band – am Ende konzentriert sich alles wirklich Lesenswerte auf die Beiträge von Mawil, Arne Bellstorf, Sascha Hommer und Dirk Schwieger. Damit erreicht „Flitter“, wenigstens in seiner ersten Ausgabe, nicht das gesteckte Ziel.
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