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Dezember 2006
Stefan Pannor
für satt.org

Jeff Smith: Bone

Jeff Smith: Bone Band 1

Jeff Smiths Knubbelwesen sind hierzulande keine Unbekannten mehr. Bereits von 1994 bis 2004 veröffentlichte der Carlsen-Verlag die komplette Reihe inklusive diverser Specials. Allerdings in eher unhandlicher Aufmachung und (für damalige Verhältnisse) relativ teuer.

Infolgedessen hielt sich der Erfolg der Serie, gemessen an ihrem Erfolg in den USA, in Grenzen. Dort war Smith zu einem kleinen Superstar geworden, als er Anfang der 90er begann, die Geschichte der drei Bone-Cousins zu erzählen. Ihre Erlebnisse in einem abgelegenen Tal voll friedlicher Einwohner, aber auch böser Rattenmonster, rätselhafter Drachen und vor allem einer im Lauf der Serie immer wichtiger werdenden dunklen Vergangenheit des Tals kamen an beim Publikum. Vor allem wegen Smiths ungemein cleverer, eleganter Erzählweise. Grade die ersten Kapitel der Serie sind Lehrbeispiele in Sachen Slapstick und romantischer Komödie im Comic. Fone Bones vergebliches Liebeswerben um die niedliche Thorn, aber auch Phoncible Bones dauernde Versuche, mit allen Mitteln reich zu werden, waren generationenübergreifend hinreissend und lustig.

In späteren Kapiteln sollte die Handlung zunehmend düsterer werden. Dem Erfolg in den USA tat das keinen Abbruch. Als nach Abschluss der Serie ein voluminöser Gesamtband erschien, der Kapitel der Serie vereinte, war dessen Erstauflage noch vor Erscheinen vergriffen. Und eine kurz darauf gestartete kolorierte Fassung der ursprünglich schwarz-weissen Serie geriet sogar zu einem der grössten Comicerfolge der letzten Jahre. Eine halbe Million wurden allein von den ersten drei Farbbänden verkauft. Jeff Smith gehört damit eindeutig zu den erfolgreichsten Comickünstlern der USA.

Jeff Smith: Bone Band 2

Und das verdientermassen. Die gefühlvolle, nuancierte Farbgebung gibt der Geschichte einen zusätzlichen Reiz. Selbst wer die Serie schon in einer der älteren Fassungen kennt, wird hier noch einiges Neues entdecken. Um so schöner, dass diese ultimative Ausgabe von „Bone“ auch auf deutsch erscheint. Tokyopop hat sich die Rechte gesichert.

Im Vertrauen auf den Erfolg der Serie startet man sogar mit zwei deutschen Versionen. Einmal mit der edlen, sauber verarbeiteten Farbausgabe im Hardcover. Diese wird bei Abschluss neun Bände umfassen. Und zum andren, für Leser mit dem schmalen Geldbeutel, mit einer schwarz-weissen Softcover-Ausgabe. Hier sind die Bände sogar etwas dicker, dafür billiger – sechs Bände sollen es hier werden. Beide Versionen enthalten grundsätzlich das gleiche Comicmaterial, nur in unterschiedlicher Aufmachung. Besser kann man kaum noch auf Leserbedürfnisse eingehen. Da kann man sogar angesichts der gelegentlich etwas steifen deutschen Übersetzung ein Auge zudrücken. „Bone“ zählt zu den besten amerikanischen Comics der letzten 20 Jahre, und diese Ausgabe der Serie ist die mit Abstand beste.