Jim Davis:
Garfield-Gesamtausgabe

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Ist die Idee einer Gesamtausgabe der Garfield-Zeitungsstrips überraschend? Auf den ersten Blick wundert man sich schon. Zum einen ist Garfield noch längst keine beendete Serie, anders als etwa die Peanuts. Und dann ist die Serie auch noch gar nicht so alt – erst 1978 startete Jim Davis seine Strips um den eigenwilligen, verfressenen Kater. Edle Gesamtausgaben widmete man zuletzt vor allem Comics, die deutlich älter sind.

Andererseits gehört der fette Kater hierzulande zu den bekanntesten Comicfiguren. Nicht erst seit den zwei Kinofilmen mit ihm. Auch vorher genoss er bereits breite Popularität, verursacht u.a. durch eine regelmässig wiederholte TV-Serie, ein Kioskmagazin, eine Menge handlicher Büchlein mit ausgewählten Strips. Nicht zu vergessen die Comicstrips selbst, die auch in Deutschland in diversen Zeitungen erscheinen.

Grund für den Erfolg wird wohl die unglaubliche Direktheit des Strips sein. Wo Garfield drauf steht, ist auch Garfield drin. Anders gesagt: Jim Davis verzichtet auf ein übermässig grosses Figurenpersonal. Es sind die immergleichen vier bis fünf Hauptfiguren, die den Strip seit Jahren bevölkern. Auch tiefschürfende philosophische Erkenntnisse sind Davis' Sache nicht. Garfield ist wirklich nur ein Strip über einen Kater und sein Herrchen. Nicht mehr, nicht weniger.

Mit nur geringfügigen Abwandlungen variiert Davis seit fast 30 Jahren dieses eine Thema auf eine elegante, fast zeitlose Weise. Erkenntnisse über die Welt und das Leben wird man in diesen Strips kaum finden. Witze über Fressen, Hunde und Tierärzte dagegen zuhauf. Das ist keine negative Kritik! Die einfache und direkte Weise macht die Strips zu einer ausgesprochen entspannten Lektüre, die dem Leser nicht viel abverlangt, aber bestens zu unterhalten weiss. Jim Davis kann Pointen setzen. Was will man mehr von einem witzigen Comicstrip?

Es macht also durchaus Sinn, diese Serie in schmucken kleinen Wälzern zu präsentieren. Jeweils ca. zwei komplette Jahrgänge werden zu einem Buch zusammengefasst, lückenlos und chronologisch sortiert. Einzig negativ an diesem sympathischen Projekt ist die mitunter arg steife Übersetzung der Gags, an der in den kommenden Bänden hoffentlich noch gefeilt wird. Ansonsten zählt die Garfield-Gesamtausgabe, grade wegen ihrer Leichtigkeit, zu den angenehmsten Novitäten im aktuellen Comicwinter.