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Dezember 2006
Stefan Pannor
für satt.org

Frank Le Gall:
Theodor Pussel Bd. 12:
Eifersucht

Das Leben geht manchmal seltsame Wege. Etwa für Theodor Pussel, den ehemals kleinen Büroangestellten aus Dünkirchen, den es in der Zeit zwischen den Weltkriegen einmal um den ganzen Globus treibt. Im vorliegenden zwölften Band, der den Erzählzyklus abzurunden scheint, hat er endlich so etwas wie eine Heimat gefunden. Eine Kokosnußplantage in der Südsee, die er zusammen mit alten Weggefährten betreibt.


Frank Le Gall:
Theodor Pussel Bd. 12:
Eifersucht

Salleck Publications 2006

Frank Le Gall: Theodor Pussel Bd. 12: Eifersucht

64 S., € 12,00
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Der Weg war schon immer das Ziel in den Abenteuern von Theodor Pussel. Nicht die bösen Schurken, die grossen Schätze und derlei Ingredenzien der Abenteuercomics, denen der Dünkirchener natürlich auch begegnet, spielen die Hauptrolle. Sondern die große Fahrt, das Unterwegs-Sein, das Sein an sich. Und die Angst, dass diese Fahrt einmal endet.

Le Gall hat seinen Erzählrythmus ganz darauf eingestellt. Immer langsamer wurde das Tempo der Bände – ohne auch nur einen Moment lang behäbig zu wirken. Mit jedem Band mehr bot Le Gall berückend schöne Momentaufnahmen vom Alltag in der Exotik. Als wolle er seinen Leser zum Hinsehen auffordern, nicht zum Weiterhetzen durch die Geschichte. Mit jedem Band auch wurde der Anteil an Action und Gefahr weiter in den Hintergrund gerückt. Das gipfelte in delirös-surrealen Bänden wie „Die Nebelinsel“ (Bd. 8) oder dem gleich ganz in einem Bühnenstück aufgelösten Band 11 „Das ganze Jahr November“. Le Gall entfernte „Theodor Pussel“ damit konsequent vom handelsüblichen Abenteuercomic. Die unvermeidlichen Schurken müssen hier besiegt werden, nicht weil sie böse sind, sondern weil sie die Schönheit des Moments zerstören.

Was aber bleibt, wenn man ein Ziel erreicht hat? Le Gall lässt seinen Helden im aktuellen Band einen Moment lang glücklich sein, als Pussels alte Liebe Chouchou unerwartet auf der Insel auftaucht. Nur um gleich darauf das junge alte Glück zu zerstören. Der Pirat Crabb, auch er ein alter Bekannter aus der Serie, sucht nach Rache an Pussel. Und Pussel selbst ist es wohl gar nicht so unrecht, das ruhige Leben wieder aufgeben zu müssen. Am Ende steht Theodor mit weniger da als zuvor, und ist trotzdem zufrieden. Denn seine große Reise durch das Leben geht weiter. Kein Happy-end, sondern ein Happy-ongoing.

„Eifersucht“ ist, trotz des bösen Titels und einiger recht gewalttätiger Szenen, ein ruhiger, optimistischer Titel. Le Galls grafische Eleganz und Beobachtungsfähigkeiten sowie seine leichte Ironie, vor allem aber sein tiefes Gefühl für alle seine Charaktere, machen diesen Band außergewöhnlich.