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Februar 2007
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Stefan Pannor
für satt.org |
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Kris Oprisko & Gabriel Hernandez
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Kris Oprisko, Gabriel Hernandez: Clive Barkers 'Der Dieb der Zeit' Ehapa 2007 140 S., Hc, Farbe; € 19,00 » amazon |
Oprisko ist ein Routinier, und das merkt man. Zu seinen bisherigen Arbeiten zählen vorrangig Comicadaptionen für PC-Games und TV-Serien. Dergestalt auf Handlung, Handlung und nochmals Handlung getrimmt, scheitert er zwangsläufig an Barkers lyrischer Erzählweise. In dieser spielen äussere Geschehnisse eher eine untergeordnete Rolle. Oprisko freilich reduziert die Erzählung um eine verlorene und wiedergewonnene Kindheit auf ihr reines Handlungsgerüst.
Das liest sich dann teilweise recht flott und teilweise etwas zäh. Der zehnjährige Harvey, den der Winter in der monotonen Reihenhaussiedlung langweilt, geht dem ebenso mysteriösen wie faszinierenden Mr. Rictus auf den Leim – ein Taschenspieler des Metaphysischen, der Harvey in ein Haus lockt, in dem alle Wünsche in Erfüllung gehen. Nicht nur das, auch alle Jahreszeiten liegen immer nahe. Und so durchlebt Harvey bezaubernde Tage, an denen immer Frühling, Hochsommer, milder Herbst und Weihnachten ist.
Natürlich hat dieses Wunder auch seine Schattenseiten. Und wie Harvey in diesem Haus der Wunder im wahrsten Sinne des Wortes seine Zeit verliert, ist eigentlich kaum überraschend. Barker wildert hier im Revier von Autoren wie Stephen King und Ray Bradbury, die ebenfalls überzeugende Romane über den Verlust und die Bedeutung der Kindheit verfasst haben. Opriskos Skript scheitert grade daran, dem Leser auch die emotionale Bedeutung der verlorenen Zeit zu verdeutlichen. Gradeaus, aber kalt wird hier erzählt.
Das steht in umso auffälligerem Kontrast zu den Zeichnungen. Gabriel Hernandez erzählt die Geschichte in weichen, warm eingefärbten Bildern. So wird der Fall der Herbstblätter oder das Aufblühen der unzähligen Frühlingsblumen zum visuell fühlbaren Ereignis, spürt man den Staub der Jahre im Dachbodenhaus und versteht die ambivalente Faszination des Mr. Rictus. Diese Bilder hätten sogar ein größeres Format als das von Ehapa gewählte vertragen. Hernandez, hierzulande bisher nur durch einen Mittelklasse-Horrorcomic aufgefallen, zählt fraglos zu den extrem begabten Comictalenten.
Den Band im Alleingang retten kann er aber auch nicht. Und so steht den herrlichen Bildern eine eher uninspirierte Erzählweise entgegen, die stur an der Oberfläche bleibt. Die Romanvorlage zum Comic liegt übrigens auch unter dem (viel klingenderen) Titel „Das Haus der verlorenen Jahre“ vor. Vergleiche sind erwünscht.
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