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März 2007
Stefan Pannor
für satt.org

Josef Rother &
Eckart Breitschuh:
Argstein


Josef Rother &
Eckart Breitschuh:
Argstein

Ehapa Comic Collection

JJosef Rother & Eckart Breitschuh: Argstein

64 S., Sc, € 8,50
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In den Wäldern des Grafen Argstein haust allerlei Ungetier. Hexen, Monster, Menschenfresser, die vom Förster mit List, Tücke und Gewalt in Schach gehalten werden. Nicht immer zum Dank der dort wohnenden Bauern und Tagelöhner. Die mißtrauen dem Förster Gereon und dem Grafen gleichermassen und halten sich nur ungern an die Regeln, die vor allem lauten, bestimmte Teile des Waldes zu meiden. Als der junge Kasper dennoch in das Unterholz flieht und sein Bruder Lukas einen Pakt mit einem mysteriösen roten Mann eingeht, eskalieren die Ereignisse, und der Förster steht bald zwischen den Fronten der Menschen und Waldungetüme.

„Argstein“ ist einer jener ganz wenigen deutschen Comics, die sich nicht verzweifelt bemühen, übermässig intellektuell oder innovativ zu sein. Und dabei am Ende keineswegs dumm dastehen! Denn völlig unverkrampft basteln die Künstler hier eine Action-Story aus den dunklen deutschen Wäldern des (schätzungsweise) 15. Jahrhunderts, die vor Erzählwucht knackt und vor Vergnügen nur so quietscht.

Obwohl sie inhaltlich nicht viel Neues bietet, schreitet die Geschichte flott voran und lebt vor allem von der Spielfreude von Autor und Künstler, die hier nicht nur freimütig den deutschen Sagenschatz plündern, sondern auch das eine oder andre phantastische Element selbst hinzufügen. So entsteht ein ausgesprochen erdiger Märchen-Pulp auf der einen Seite, der auf der andren geschickt an moderne Erzählmethoden andockt.

Breitschuhs Zeichnungen dazu sind von einer barocken Dynamik, die mehr auf Wucht als auf Tempo setzt, und insbesondere den Förster und seine Monster sehr überzeugend darstellt. Wie schon in „Wanda Caramba“ und „Grimm“ eine wahre Augenweide, in diesem Fall noch dazu extrem überzeugend vom Newcomer Manuel Clavel koloriert. Nur im wahrhaft feurigen Finale geht doch der „Hellboy“ mit den beiden durch – allzu deutlich erinnert die Schlußsequenz an diverse Mignola-Comics.

Dennoch bleibt „Argstein“ einer der raren rein eskapistischen Unterhaltungscomics aus Deutschland, die clever genug sind, um sich nicht für zu clever zu nehmen. Ein Comic, den man nicht nur loben muss, weil solche selten geworden sind, sondern einfach dafür, dass er ist, was er ist!



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» www.ehapa-comic-collection.de