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April 2007
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Stefan Pannor
für satt.org |
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Loisel & Tripp
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Loisel & Tripp: Das Nest Bd. 1: Marie Carlsen Comics 2007 80 S., Hc, farbig, € 18,00 » amazon |
Es beginnt mit dem Tod. Der Tod von Maries Ehemann, obwohl von vielen betrauert, scheint die kleine kanadische Gemeinde Notre-Dame am See doch nicht allzu sehr zu verwirren. Er war eben doch ein Geiznickel, dieser Felix Ducharme, und eher leidlich beliebt. Aber die Frage bleibt: wer wird nun, nach seinem Tod, seinen Gemischtwarenladen, die Versorgungszentrale des Kaffs, weiterführen?
Wem diese Frage gemütvoll, ja, auch ein wenig belanglos erscheint, der liegt richtig. „Das Nest“, die neue Albenserie von Loisel („Peter Pan“ bei Ehapa) & Tripp (bisher mit stiefmütterlich wenig und kaum beachteten deutschen Veröffentlichungen), spielt im kanadischen Hinterland der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Weltpolitik hat nahezu keinen Einfluss auf diese Gegend, nahezu hermetisch abgeriegelt vom Rest der Welt leben die Bewohner des verschlafenen Nestes in ihrem ganz eigenen Rythmus, der bestimmt ist von Ernte und Jagd, Fallenstellerei und Markt, Ankunft neuer Waren und lokalen Festivitäten.
Die Geschichte der Witwe Marie ist dabei nur der dickste Faden in einem ganzen Gewirr von Episoden und Episödchen, das über die 80 Seiten des ersten Bandes gesponnen wird. Da ist die seltsame Freundschaft des Pfarrers zum ortsansässigen Atheisten ebenso wie die Schwangerschaft der jungen Alice oder das ewige Getratsch der alten Klatschweiber. Vieles wird nur angerissen, läuft im Bildhintergrund ab und hat wenig bis gar keine direkte Verbindung zum Haupterzählstrang.
Ein atmosphärisch dichter Roman entsteht so. Loisel & Tripp sind zwei hochbegnadete Jongleure, die stets mehr als dreissig Erzählbälle in der Luft haben, ohne dass einer davon eine Bruchlandung macht oder falsch aufkommt. „Marie“ ist ein traumhaft schönes, idyllisches, aber nicht idealisierendes Album. Für alle Fans von Kleinstadtserien wie „Gilmore Girls“ oder „Ausgerechnet Alaska“.
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