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Juni 2007
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Stefan Pannor
für satt.org |
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DampyrAm unwahrscheinlichsten Ort hierfür beginnt diese Vampir-Saga. Mitten in den Stadtruinen und zerstörten Landschaften des kriegsgebeutelten Jugoslawien beginnt Harlan Draka, halb Mensch, halb Vampir, seine Jagd auf die Jäger der Nacht, auf die international verteilten Blutsauger. „Fumetti neri“ nennt sich die in Italien weit verbreitete Spielart des schwarz-weissen Horrorcomics. Meist sind die Geschichten ausgesprochen trivial und entfernen sich nicht vom üblichen Schema des guten Helden gegen eine ewig erzböse Übermacht. Auch Sex und Gewalt gibt es zuhauf. Als billige Taschenbücher auf schlechtem Papier massenhaft vertrieben, entsprechen sie von der Bedeutung her den us-amerikanischen Pulp-Novels oder den deutschen Romanheften. Natürlich gibt es, wie bei den Pulp-Novels und Romanheften, auch bei den Fumetti Ausnahmen. „Dylan Dog“ ist so eine – die Serie erscheint seit einigen Jahren auf Deutsch und erreichte jüngst die Jubelnummer 50. „Dylan Dog“ lebt neben seiner kantigen Hauptfigur vom oft verschrobenen Humor der Serie und dem mitunter fast poetischen Umgang mit dem Sujet der Monsterjagd. Auch „Dampyr“ könnte so eine Ausnahme sein. Schon auf den ersten Blick ist die Serie wesentlich grimmiger als der beim selben Verlag erscheinende „Dylan Dog“, grimmiger, als Schundcomics es normalerweise zu sein wagen. Nicht nur das apokalyptische Setting der ersten Episoden (zerstörte Dörfer, zerschossene Großstädte, der permanente Eindruck von Hunger, Leid und Tod) tragen zu diesem Eindruck bei. Sondern auch die Hauptfigur selber, ein eigentlich ausgewachsener Scharlatan, der mit dem guten Glauben der Leute an das Böse sein Geld verdient und eher zufällig in die Vampirjagd gerät. Ein klassischer Antiheld, dem wenig Strahlendes anhaftet. Drakans Mischlingsblut ist Gift für die Vampire und somit ist er eine lebende Waffe gegen die Flattermänner. Was er auch weiss und dementsprechend einsetzt. Natürlich ist das ganze Pulp, irgendwo zwischen John Sinclair und John Constantine. Mehr als ein unterhaltsamer Pageturner soll „Dampyr“ dann auch gar nicht sein. Aber immerhin ein extrem sauber gearbeiteter Pageturner, der mit meist sehr atmosphärischen Zeichnungen beeindruckt und Vampirjagd und Kriegshintergrund clever miteinander verquickt. |
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