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Juni 2007
Stefan Pannor
für satt.org

Mike Carey & Leonardo Manco:
Hellblazer - Hölle auf Erden


Mike Carey,
Leonardo Manco:
Hellblazer .
Hölle auf Erden

Panini Comics 2007

Mike Carey & Leonardo Manco: Hellblazer - Hölle auf Erden

140 S. Sc; € 16,95
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„Hellblazer“ ist mit fast 20 Jahren Laufzeit nicht nur die langlebigste Serie des DC-Sublabels Vertigo, sondern – beinahe zwangsläufig – auch jene mit dem grössten Fundus an Höhe- und Tiefpunkten. Auf Deutsch war davon wenig zu bemerken. Die fast zehn Jahre beim Kleinverlag Schreiber & Leser erscheinende Edition der Serie beschränkte sich größtenteils auf herausragende Episoden um den Geisterjäger John Constantine.

Wie richtig diese Vorgehensweise war, zeigt der Startschuss der geplanten „Hellblazer“-Ausgabe bei Panini. Unter dem unglücklich übersetzen Titel „Hölle auf Erden“ eröffnet der umfangreiche Einzelband „All His Engines“ die neue deutsche Ausgabe. Geschrieben wurde er von Mike Carey, der knapp drei Jahre lang „Hellblazer“ schrieb, ausserdem die leidlich lesbare Ongoing „Lucifer“ für Vertigo und einige vergessenswerte Superhelden-Geschichten für Marvel.

Carey versucht sich wie viele Comicautoren derzeit an klassischem Horror, verwechselt aber wie fast ebenso viele Autoren auf diesem Gebiet den äusseren mit dem inneren Schrecken. Constantine zieht in diesem Band los, um die Tochter eines Freundes zu retten, die als Geisel im Inneren eines Dämons gefangen ist. Dabei verlässt der eingefleischte Brite gewohnte Pfade und muss sich in Los Angeles mit Schreckgespenstern nicht nur aus der westlichen, sondern auch aus der südamerikanischen Mythologie herumschlagen.

Dabei bleibt alles reine Oberfläche. Wer in zersetzten Leichen badende Dämonen erschreckend findet oder Monster, die aussehen wie Gigers „Alien“-Entwürfe, wird mit dem Band zufrieden sein. Ansonsten kommt die Geschichte wahrem Schrecken nie besonders nahe, ist recht inhaltsarm und kurvt leicht ziellos hin und her.

Dafür gibt es dann gleich auf dem Klappentext Vorschusslorbeeren von Neil Gaiman, der den Band als „die klassische Constantine-Story“ bezeichnet. Ein Satz, von dem man sich nicht abschrecken lassen sollte. „Hölle auf Erden“ ist nett, aber es gibt fraglos Besseres mit Constantine.