Tsugumi Ohba,
Takeshi Obata:
Death Note
Das Leben ist lanweilig geworden für die Totengötter – viel zu wenig wird gestorben. All zu friedliche Zeiten ärgern die grimmen Schnitter der japanischen Mythologie. Darum wirft der Totengott Ryuk, um das Spiel des Sterbens anzuheizen, sein Sterbebuch, das „Death Note“, zur Erde, wo es der japanische Schüler Light Yagami findet.
Schnell entdeckt Light die Vorzüge des Buches. Denn wenn man den Namen einer Person in das Death Note schreibt und dazu dessen Gesicht memoriert, stirbt die Person. Light, besessen von wahnwitzigem Gerechtigkeitsdrang, beschließt, das Verbrechen auszurotten und tötet bereits innerhalb der ersten Tage hunderte verurteilter Schwerverbrecher. Natürlich sieht die Polizei dabei nicht tatenlos zu. Cops, FBI-Agenten und Superdetektive werden auf den unsichtbaren Killer angesetzt. Aber was kann man tun gegen einen Täter, der mit einem Bleistiftstrich zu töten vermag?
„Death Note“ ist ein Schachspiel – eines um Moral. Wie sich Mörder und Polizei immer wieder mit cleversten Finten in die Enge treiben und befreien, das alles ohne Einsatz von Gewalt, ist allein schon aufsehenerregend. Aber hier geht es um mehr. Ryuks Totenbuch ist Objekt der Versuchung, die Geschichte vom Mord per Schriftzug eine Geschichte vom dauernden Sündenfall. Immer wieder glaubt sich Light zum Mord genötigt, immer wieder opfert er Leben, um seinem Ziel, einer verbrechensfreien Welt, näherzukommen.
Der Manga erzählt vom schmalen Grat zwischen idealistischer Überzeugung und fanatischer Verrohung. So dicht wie die Handlung sind auch die moralischen Fallstricke für den Leser gewoben. Und der Todesgott, der nicht in das Geschehen eingreifen darf, kichert sich einen dazu. Zwölf Bände umfasst die Serie, die in Japan zu den erfolgreichsten der jüngeren Zeit gehört und mehrere Trick- und Realfilm-Versionen nach sich gezogen hat.