Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen





September 2007
Stefan Pannor
für satt.org

Kevin Rubio, Lucas Marangon:
Star Wars – Tag & Bink:
Krawall im All

Kevin Rubio, Lucas Marangon:
Star Wars – Tag & Bink:
Krawall im All

Panini Comics 2007

Kevin Rubio, Lucas Marangon: Star Wars – Tag & Bink: Krawall im All

108 S.; Sc, € 12,95 (D)
   » amazon

Eigentlich ist „Star Wars“ ja eine ganz fürchterliche Sache. Wie Lucas, auch schon in der originalen Filmtrilogie, nicht nur Ideen und Bilder klassischer Pulp-SF recycelte, sondern auch deren Sterilität und häufige Humorfreiheit, ist wahrscheinlich keine Chuzpe, sondern schlicht Faulheit. Dass er damit Erfolg hatte, sei ihm – Lob der Faulheit! - deshalb auch zu gönnen.

Trotzdem: „Star Wars“, dieses Monster unter den SF-Serien, ist nicht nur klinisch tot, wenn es um die Darstellung romantischer Gefühle geht. Auch Humor geht den Filmen, abgesehen von einigen flauen Scherzchen, völlig ab. Das gilt in Folge auch für nahezu das komplette erzählerische Franchise um die Filme herum.

Die Kurzcomics um Tag und Bink, zwei extrem unglücklichen Angehörigen der Rebellion, die von Katastrophe zu Katastrophe schliddern, klang deshalb erst einmal reizvoll. Eine ironische, vielleicht sogar selbstironische Betrachtung des SW-Universums im Slapstickstil? Was, wenn nicht das, könnte dieses keimfreieste aller Epen vertragen? Selbst der furchtbare deutsche Untertitel – der so stumpf ist wie die gesamte Übersetzung dieses Bandes – konnte da erstmal nicht abschrecken.

Leider bleiben die vier Kapitel, auf deutsch komplett im vorliegenden Band versammelt, weit hinter den Erwartungen zurück. Sicher, Tag und Bink sind das klassische Pechvogel-Team, stets am falschen Ort zur unglücklichsten aller Zeiten. Im konkreten Fall heisst das, sie stolpern immer gerade da lang, wo die schlimmsten Ereignisse der Filmserie geschehen: während der Zerstörung des Todessterns, bei Lando Calrissians Verrat, beim Endkampf Skywalker vs. Vader.

Das ist nach spätestens zehn Seiten völlig überraschungsfrei, sofern man den Verlauf der Filme kennt. Kennt man den nicht, bleibt die Handlung dieser Miniserie sowieso ein einziges Rätsel. „Tag & Bink: Krawall im All“ ist sprunghaft, der mögliche rote Faden wird regelmäßig abgesäbelt, und dann verkleiden sich die zwei Rebellen – wie kreativ! - einmal mehr als Angehörige der feindlichen Sturmtruppen.

So verrecken selbst die paar annehmbaren Pointen (wie die wunderbare siebziger-Jahre-Einrichtung in Calrissians Kabine, Lavalampe inklusive) in dem gummiartigen Stumpfsinn. „Star Wars“ ist und bleibt nicht lustig.