Anzeige: |
satt.org | Literatur | Comic | Film | Musik | Kunst | Gesellschaft | Freizeit | SUKULTUR |
Dezember 2007
|
Felix Giesa
für satt.org |
|||
|
Zep: ScheibchenweiseAlltagshäppchen Nachdem Zep im Jahr 2004 für sein Werk den Großen Preis der Stadt Angoulême erhielt, schien es für ihn an der Zeit zu sein, eine erste Bilanz seiner bisherigen Existenz zu ziehen. Daher bedient er sich in seinem neuen Album auch nicht seines Markenzeichens, des vorlauten Jungen Titeuf, sondern er tritt in den einzelnen Strips und Cartoons selber auf. Thematisch geordnet in kurze Unterkapitel erhält der Leser einen Einblick in Leben und Sein des Zep. Dabei bedient sich der Zeichner nicht, wie sonst bei Titeuf, knalliger Farben, sondern er arbeitet schwarz-weiß. So schafft er durch den feinen Strich und die weniger poppige Gestaltung auch optisch eine Abgrenzung zu seinen sonstigen Geschichten. Wie schon bei Titeuf etliche Mal gezeigt, besticht er auch hier wieder durch seine exakte Beobachtung der Umwelt. Beim Lesen der einzelnen Episoden macht man die Erfahrung, dass Comiczeichner durchaus auch nur Menschen sind. So ergötzt sich Zep während eines eigenen kreativen Tiefs an der Schreibblockade seiner Frau, mit dem Ergebnis: „Jetzt geht’s mir besser.“ Ihm steigt das bisschen Ruhm als Comiczeichner so stark zu Kopf, dass er wortwörtlich abhebt („Kopf“). Außerdem ist er unfähig dem technischen Fortschritt zu folgen („Technik“) und er hat Angst vor Horrorfilmen („Horror“). Zusätzlich gibt es einige Stücke mit naiven populärphilosophischen’ Überlegungen, wie zum Beispiel, dass man sich mehr für die Umwelt einsetzen müsste („Engagement“) oder die Erkenntnis, dass alles sterben muss, um etwas anderem Platz zu machen („Trauer“). Das ist insgesamt sehr unterhaltsam und wunderbar kurzweilig, auch wenn einige Geschichten, wie z.B. die Trilogie „Außergewöhnliche Fähigkeiten“, etwas redundant sind. Wirklich witzig ist dann seine Abrechnung mit der Kunstszene, an deren Ende der augenzwinkernde Hinweis darauf steht, wie Titeuf entstand: durch puren Zufall. Für ein Zufallsprodukt sehr erfolgreich, liegt in Frankreich mittlerweile der elfte Band vor und es sollte keineswegs ein Zufall sein, wenn dieser beizeiten ebenfalls in Deutschland erscheint.
Zep: Scheibchenweise |
satt.org | Literatur | Comic | Film | Musik | Kunst | Gesellschaft | Freizeit | SUKULTUR |