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4. September 2008
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Stefan Pannor
für satt.org |
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Ralf König: StutenkerleAls Urvater des deutschen Comics gilt Wilhelm Busch, und dafür wurde er 2007 ja auch allerorten gefeiert. Eine Tradition hat er leider kaum begründet - sucht man Buschs geistige Erben im deutschen Comic des Jahres 2007, findet man fast ausschließlich Ralf König. Kein anderer schafft so wie er große und kleine Moritaten, bestechend klare Alltagsbilder und absurde Satiren, konsequent und unermüdlich seit über 25 Jahren. Eins unterscheidet König allerdings vom alten Busch. Wo letzterer sich stets bemühte, die Politik und soziale Realität seiner Zeit auszublenden oder stark zu verschlüsseln, wählt König den direkten Weg. Grade in seinen kurzen Geschichten greift er immer wieder tagesaktuelle Themen auf. Im aktuellen Band „Stutenkerle“ steht dabei stark die Religion im Vordergrund. Sei es der Streit um Gerhard Richters Kölner Domfenster, der Christopher Street Day 2007 in Jerusalem, der von orthodoxen Anhängern aller Religionen verboten werden sollte oder die Intoleranz von islamisten gegenüber Schwulen. Nun ersetzen Königs Comics nicht die Lektüre einer Tageszeitung. Und auch „Stutenkerle“ ist kein Zeigefinger-Traktat. Königs kurze Comics, die zumeist monatlich in diversen Schwulenmagazinen erscheinen, lassen sich am Besten als Chronik der Alltagsbefindlichkeiten der BRD lesen, vorrangig natürlich der schwulen Befindlichkeiten. Und da geht es eben auch um Beziehungen, ums Altwerden, Viagra, den Tod und um das Barbara-Streisand-Konzert in Berlin 2007. Und diese Darstellung ganz lebendigen Alltags hat König dann doch mit Busch gemeinsam.
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