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28. Dezember 2008
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Stefan Pannor
für satt.org |
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Strain & Der Killer
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Zwei weitere solche Geschichten über Auftragsmörder, die scheitern und sich zu sehr auf ihre Opfer einlassen, sind jüngst erschienen. Dass mindestens eine davon nicht nur vom Scheitern erzählt, sondern selber auch an entscheidenden Stellen fehl schlägt, besitzt eine faszinierende Ironie.
„Strain“ ist ein Semi-Klassiker der moderneren Mangas, was vor allem an seinen Schöpfern liegt: Yoshiyuki Okamura alias Buronson („Fist of the North Star“) und Ryoichi Ikegami („Crying Freeman“) sind zwei der großen Namen des Action-Manga. Und so ist „Strain“ dem Plot nach zwar ein Wirtschaftsthriller, in dem es zugrundeliegend um die Vorherrschaft über den (fiktiven) internationalen Kusaka-Konzern und um Ölvorräte geht. Aber die Autoren sind geübter im Spinnen heftiger Action-Garne, und das tun sie dann auch.
Die Geschichte beginnt in Korea (was aufmerken lässt - Korea und Japan sind sich seit Jahrzehnten nicht grün) mit dem Auftragsmörder Mayo, der für fünf Dollar jeden Tötungsjob übernimmt. Trotz seines Preises ein Edelmörder: ganz in weiss gekleidet, in seiner Freizeit malt er Pferdebilder.
So einer kann natürlich kein ganz Böser sein. Weshalb er schon im ersten Kapitel die Kinderprostituierte Shion rettet, und später, als sogar die Organisation, für die Mayo arbeitet, ihn auf das Mädchen ansetzt, gleich nochmal.
„Strain“ ist eine Exploitation-Geschichte, wie man das bei Filmen nennen würde. Von Anfang an wird unglaublich viel getötet, gevögelt, konspiriert und verraten. Das macht Spass, weil es in atemberaubendem Tempo abläuft. Nur nachdenken darf man nicht, denn die eigentliche Dramatik der Geschichte, das, was dieser Comic uns über die Welt sagen könnte, ersäuft tragisch in einem Übermass an Soap and Crime, einer bizarren Geschichte über Blutsverwandschaft und edle Killer.
Wo „Strain“ Potential verschenkt, will „Der Killer“ zu viel. Bereits vor einigen Jahren erschienen die ersten fünf Bände dieser Serie bei Speed und der Ehapa Comic Collection. Vor allem zu Anfang bestach die Serie durch eine unterkühlte, analytische Darstellung der Vorgehensweise des Killers, die den Leser auf verstörende Weise zum Mittäter in jenen durchgängig aus Perspektive des Mörders erzählten Verbrechen machten.
Vier Jahre später das unvermeidliche Sequel. Weich ist der Killer geworden, der inzwischen (natürlich) in Südamerika hockt mit Frau und Kind, und gelangweilt. Nur deshalb nimmt er einen neuen Auftrag an: ein Makler, ein Manager und eine Nonne sind sein Ziel.
Wieder wird der Leser durch den inneren Monolog der Figur zum Zeugen des Geschehens. Aber das nicht unterkühlt. „Modus Vivendi“ ist ein Dozierstück. Inspiriert vorrangig durch südamerikanische Literatur ist da viel von Moral und Schuld die Rede. Der Plot - auch hier geht es um Öl - wird zum Träger eines Weltbildes. Der Böse ist letztlich der Gute, weil die wirklich Bösen, nämlich die hinter den Mordaufträgen, noch viel böser sind. Das ist in der Machart spannend, in der Erklärweise banal. Und schliesslich, Gangster, die sich um ihre Kinder sorgen, hat man bei den „Sopranos“ schon überzeugender gesehen.
In beiden Serien wird die kapitalistische Figur eines Auftragsmörders essentiell mit Abläufen in der kapitalistischen Wirtschaftswelt (dem Kampf ums Öl) in Verbindung gebracht. In beiden Fällen kann das Ergebnis nicht als ganz misslungen betrachtet werden, allerdings leider auch nicht als direkter Treffer.
Buronson, Ryoiichi Ikegami:
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Schreiber & Leser
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