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27. März 2012
Andreas Keutgen
für satt.org

  »Wolverine: Contagion« von Charlie Huston und Juan Josè Ryp
Charlie Huston (Autor), Juan Josè Ryp (Zeichnungen und Tusche), Andres Mossa (Farben), Alessandro Benedetti (Lettering): Marvel MAX 44: Wolverine: Der Beste von Allen – Contagion
Panini 2012, 148 Seiten, Euro 16,95
» Verlag


Wolverine – Contagion

Für den Fall, dass es hier tatsächlich einen Leser oder eine Leserin geben sollte, die Marvels Wolverine nicht kennt, hier eine Blitzzusammenfassung: Knallharter gedrungener Muskelberg mit dem Herz eines Samurai, durch seine Mutantenkräfte altert er kaum und seine Wunden, wie auch Krankheiten und Gifte, heilen in kürzester Zeit. Aus seinen Fäusten kann er jeweils drei Klauen ausfahren, die dank eines chirurgischen Eingriffs, genauso wie sein restliches Skelett, von unzerstörbarem Adamantiummetall überzogen und super scharf sind. Der Prügelknabe, mit bürgerlichem Namen Logan, hat zwar wenig Gnade mit den bösen Buben dieser Welt, ist aber im Kern ein liebenswerter Typ, der die typischen männlichen Sachen im Leben liebt und immer wieder, teils alleine, teils mit anderen Superhelden (bevorzugt seinen Teamkollegen den X-Men), gegen das Böse antritt. Überwiegend mit Erfolg und meist mit blutigem Ausgang.

In „Contagion“ gerät Wolverine von einem Schlamasseln in den nächsten, erst wollen ihn Typen als menschlichen Hund für Wettkämpfe missbrauchen, dann verpasst man ihm in der Disco eine Ladung Halluzinogene und schließlich darf er sich mit einem Haufen Freaks rumschlagen, die alle samt genauso unsterblich wie er zu sein scheinen. Bei all diesem Durcheinander spritzt das Blut gleich eimerweise und auch abgetrennte Körperteile sind keine Mangelware.

Die Handlung ist an vielen Stellen wirklich sehr abgedreht, aber immerhin wird nicht gleich ein ganzes Land verwüstet oder die Menschheit fast ausgerottet. Im Zentrum steht das Zusammentreffen besagter Gruppe von Superschurken, die testen wollen, wie viel Logan denn so aushalten kann. Dabei sind sie nicht zimperlich und ihr Anführer Contagion, kann, ganz seinem Namen entsprechend, so ziemlich jede Krankheit erschaffen, die er sich auszudenken vermag. Da bleibt also eine Menge Raum für mögliche Todesarten, vorausgesetzt natürlich, Wolverine kann überhaupt sterben. Natürlich wäre es wenig sinnvoll, jetzt schon vorwegzunehmen, wie die ganze Sache ausgeht, aber man kann sich wohl denken, dass eine so beliebte Figur wie Wolverine nicht mal eben so den Löffel abgeben wird.

Zeichenstile sind natürlich immer eine Geschmackssache, aber für mich gehört Juan Josè Ryps Look von „Wolverine – Contagion“ zur absoluten Spitze. Seinem Stil treu bleibend, mit vielen Details, satten Farben und trotzdem deutlich sichtbaren Konturlinien erhält der ganze Comic ein wirklich gelungenes Erscheinungsbild. Die regelrechten Schlachtungsorgien werden hier zum regelrechten Poperlebnis. Ein echter optischer Genuss. Die Übersetzung ist solide, auch wenn man das für Logan so typische „Bob“ ruhig hätte beibehalten und nicht immer durch „Typ“ hätte übersetzen müssen. Insgesamt kommen die Gespräche sehr rau und direkt daher; das passt gut zu Wolverine und auch zu den abgedrehten Schurken, die sich seiner angenommen’ haben.

Fazit: „Wolverine – Contagion“ ist ein sehr ansprechend gestalteter Superheldencomic, der das Marvel Universum mal wieder um einige interessante Details erweitert. Wer auf viel Blut und Gemetzel steht, wird voll auf seine Kosten kommen. Genauso wie Wolverine ist es ein rabiates Werk, das sich nicht eben durch seine Pietät auszeichnet.