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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen


 

Februar 2001
Thomas Vorwerk
für satt.org

Salamander
Deutschland 2000

Buch
und Regie:
Barbara Gebler

Darsteller:
Barbara Gebler, Henriette Heinze, Mario Mentrup, Bela B.



Salamander


Sandra (Henriette Heinze) hat die Schnauze voll von ihrem fettsträhnigen Nichtnutz-Macho von einem Ex-Freund. Ronnie (Bela B.) ist u.a. verantwortungslos, untreu, dumm, anmaßend, kriegt sie aber irgendwie doch immer wieder rum, ihm diesen oder jenen Gefallen zu tun. Statt irgendwelche "Waschzettel für Aldi" oder andere Reklamen zu entwerfen, ist das Erstellen von gefälschten Pässen ja auch eine ertragreiche Beschäftigung. Wenn Ronnie nur nicht wieder so blöd wäre, statt des zuverlässigen Druckers eine seiner Schicksen einen schlampigen Job ausführen zu lassen. Diesmal hat er es wirklich übertrieben, Sandra verschwindet.

Weil es außerhalb der Arkaden (Ist schon witzig, im Kino zu sitzen, und zu wissen, daß Szenen des Films keine 300 m entfernt gedreht wurden) regnet, lässt sie sich von einem Sicherheitsmann anquatschen, aber so ein Milchbubi hat ihr gerade noch gefehlt. Sie geht nach Hause, nimmt zwei Schlaftabletten und träumt höchstens noch von Ronnie. Doch da weckt sie etwas. Ein Einbrecher? In der Tat, zu dumm, daß Sandra Kung-Fu kann und der Einbrecher Asthmatiker ist. "Michael Schumacher" nennt er sich, oder kurz Mike (Mario Mentrup), und er will die Fotos der misslungenen Pässe, sonst sieht sie Ronnie nicht wieder. Dafür, daß er gerade gefährlich die Nase geplättet bekam, ist er schon ziemlich großkotzig, aber das hängt mit seinem Bruder zusammen, der ja auf Ronnie aufpasst. Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg, und abgesehen davon, daß die Schlaftabletten zu wirken beginnen, gibt es noch so manche Überraschung.

"Salamander" ist eine verspielte Fingerübung. Der Film geht nur 60 Minuten, aber dafür ist er auch energiegeladen von der ersten bis zur letzten Minute. Einiges erinnert an "Lola rennt", anderes an "Plus Minus Null" (nicht nur der Potsdamer Platz) oder auch an "Chungking Express". Ein düsteres Comic-Filmchen mit scharfen, witzigen Dialogen und Mario Mentrup, den man sich merken sollte. Im Gegensatz zum letztjährigen deutlich unter anderthalb Stunden liegenden "Dolphins" bezahle ich für diesen Film gern den kompletten Preis, vielleicht sogar ein zweites Mal.

Soviel Spaß kann Kino machen.