The Legend of Bagger Vance
Wenn ein Schauspieler sich entschließt, auch mal Regie zu führen, und dann gleich für sein Debüt den Regie-Oscar bekommt, ist das nicht unbedingt dafür geeignet, ihn anzuspornen. Ein Beispiel, das noch jedem in Erinnerung sein sollte, war Kevin Costner. Robert Redford ist jedoch aus anderem Holz geschnitzt, und nach "Ordinary Peoples" drehte er mit "The Milagro Beanfield War" zumindest noch einen rundum gelungenen Film. Ich habe nicht seine gesamte Filmographie recherchiert, aber in letzter Zeit fällt mir zu Redford nur "A River runs through it" und "The Horse Whisperer" ein, zwei Filme, die zwar nett in Szene gesetzt sind, aber vor allem sterbenslangweilig sind. Der Film dazwischen war immerhin interessant, wenn auch nicht völlig gelungen, und bei eben jenem "Quiz Show" führte natürlich auch rein zufällig mein ganz besonderer Liebling Michael Ballhaus die Kamera, wie auch hier, was eigentlich der Hauptgrund war, Redford nicht gleich den Gnadenschuß zu geben.
Ballhaus belebt nicht nur die filmische Darstellung des Golfspiels, wie wir es nach den subjektiven Kamerafahrten aus der Sicht der Billardkugel in "The Color of Money" erwarten konnten, ausnahmsweise wurde ich bei diesem Film auch zu einem Freund des "nice shot syndrome", wenn die Bilder dieses period piece sich öfters mal im Licht des Sonnenuntergangs präsentieren. Das Problem des Films ist das aller Sportfilme, außerdem ist die titelgebende Legende einfach nicht legendär genug, Will Smith bekommt zwar ein paar nette Szenen, die für seine Verhältnisse auch ganz geschickt gespielt werden, aber der mysteriöse Caddy, der einem durch den Krieg angeknackten Golftalent wieder den Schwung gibt, erinnert zwar teilweise an Yoda ("Putt or putt not. There is no try."), stellt aber dabei das Können seines Schülers zu sehr in den Schatten, so daß auch die letzte Plotwendung, nicht das Gefühl verbreiten kann, daß das gute Abschneiden beim Golfturnier nicht nur der Legende B.V. zu verdanken ist.
Vielleicht erschien es nur mir so, aber die eigentliche Hauptfigur in diesem Film ist eigentlich Charlize Theron, die vieles in der Geschichte erst richtig zum Rollen bringt, und deren Tricks beim Zustandekommen eines Schauturniers, daß ihr Erbe retten soll, interessanter sind als das eigentliche Turnier.
Aber schon die ersten Szenen des Films mit einem immens komischen Jack Lemmon, der einen dann aber gleich daran erinnert, daß die Uhr nicht stehen bleibt, zeigen, daß Redford sein Handwerk doch noch nicht verlernt hat, und er schafft es trotz einiger vorhersehbarer Wendungen und der nicht gelungenen Inszenierung der Lichtverhältnisse am Ende des Turniers, den Zuschauer durchgehend zu unterhalten, was auch eine Kunst bei einem Golf-Film mit Will Smith ist.