Ein junges Paar macht Urlaub am Wasser. Aus den ursprünglichen Kommunikationsproblemen wird eine immer feindseligere Atmosphäre, die Einführung einer dritten Person macht alles noch schlimmer. Was sich zunächst ziemlich an Noz w wodzie, Roman Polanskis berühmten ersten Spielfilm anhört, oder, wenn mann bedenkt, daß die Hauptdarstellerin einen visuell nicht nur an Denise Crosby, sondern auch an Cameron Diaz erinnert, zumindest an das Remake mit Harvey Keitel, ist aber aufgrund der Inszenierung keineswegs ein Psycho-Thriller, sondern nur Psycho, eine Gedächtnis-Rekonstruktion eines Todesfalls, wie sie in ihrer Verfahrenheit eher an Jean-Luc Godard erinnert.
Dem Zuschauer wird einiges abverlangt. Gesichtslose Stimmen wollen Personen zugeordnet werden, extreme Unschärfen im Bild, die auf die (offenbar fehlende) Focussierung des Gedächtnis hinweisen sollen, erschweren die Rekonstruktion der Handlung zusätzlich, assosiative Zeitsprünge, die fast schon so extrem wie in Faulkners "The Sound and the Fury" sind, können auch nicht dazu beitragen, daß man die an sich simple Story zusammenreimen kann, und all diese stilistischen Mittel, die zumindest mir die Freude an dem Film nahmen (statt klinischem Konstrukt hätte ich mir nachvollziehbare Emotionen gewünscht), sind dennoch kongeniale Weiterführungen der Intentionen der Regisseure, die das Gedächtnis der überlebenden Person wie eine eigene Welt inszenieren. Das fängt damit an, daß man zwar einen Ford Cougar fährt, aber in einem "Verhörzimmer" ein Telefon mit Wählscheibe und ein vorsintflutliches Grundig-Tonband den technologischen Fortschritt repräsentieren. Weitaus auffälliger ist aber, daß der gesamte Film nachsynchronisiert ist, was mitunter seltsame Effekte erzielt. Es stört weniger, daß die Tonspur bis ins Detail zusammenkomponiert ist, daß man immer nur das hört, was die Regisseure einen hören lassen wollen, aber die Bereitschaft des zuschauers, sich auf dieses Erlebnis einzulassen, leidet sichtlich darunter, daß alles unwirklich erscheint, daß jede Dialogzeile ein wenig zu perfekt betont ist, daß das Besteck auf dem Frühstückstablett einfach nicht klirrt, wie es sollte, ohne daß dabei diese Filmwelt, auch aus der Sicht der Erinnerung, plausibel erscheint.
Sicher kann man es nachvollziehen, daß etwa das Fehlen von Mobiltelefonen das Thema der Kommunikationsprobleme nur weiter betont, aber diesen Yuppies kauft man einfach nicht ab, daß sie sich in eine finnische Blockhütte verkriechen, ohne ihr Handy mitzunehmen, die Personen sind genauso konstruiert wie der ganze Film, und wer will sich so eine zwar bemühte, aber einfach "kalte" Kopfgeburt schon antun?