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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




Juli 2001
Thomas Vorwerk
für satt.org


Heartbreakers
USA 2000

Dt. Titel:
Heartbreakers.
Vorsicht: Scharfe Kurven

Regie:
David Mirkin

Buch:
Robert Dunn, Paul Guay, Stephen Mazur

Kamera:
Dean Semler

Schnitt:
William Steinkamp

Musik:
John Dabney, Danny Elfman

Darsteller:
Sigourney Weaver, Jennifer Love Hewitt, Ray Liotta, Gene Hackman, Anne Bancroft, Jason Lee, Jeffrey Jones, Nora Dunn, David Mirkin, Denise Crosby???



Wenn die Braut in der Hochzeitsnacht zwischen Depressionen, Brechreiz und Müdigkeit hin- und herschwankt, kann der kurze Minirock der Sekretärin schon mal das Aus einer jungen Ehe bedeuten. Wenn Braut und Sekretärin jedoch Mutter und Tochter sind, und das betrügerische Spiel schon zum dreizehnten Mal durchexerziert haben, sind wir sehr schnell in einer Gaunerkomödie, wie sie seit "Dirty Rotten Scoundrels" von Frank Oz mit Michael Caine und Steve Martin nicht mehr auf den Leinwänden zu sehen war.

Waren Caine und Martin damals allenfalls in Durchschnittslaune, laufen die Darsteller hier zur Bestform auf: Sigourney Weaver rettet sich mit ihrem falschen russischen Akzent bei einer geforderten Gesangsnummer für die "Landsleute", indem sie eine Version von "Back in the U.S.S.R." präsentiert, verglichen mit der selbst Laibach und die Leningrad Cowboys ungeahnte Gesangstalente zeigen. Ray Liotta, der mal in "Something Wild" wirklich angsteinflößend war, taugt wie Robert De Niro nur noch zur Parodie seiner selbst, weiß dabei aber alle Nuancen zwischen Größenwahn und Erbärmlichkeit auszuloten. Und Gene Hackman spielt den ekligsten Widerling seit Bobby Peru, einen greisen Tabakfabrikanten, bei dem man wirklich lieber einen Aschenbecher ausleckt als ihm Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben.

Doch leider ist es ausgerechnet das Dahinscheiden dieses reichen Ehemann in spe, daß nicht nur dem Plan der zwei Damen, sondern auch dem Film das Genick bricht, denn bewunderte man zuvor die beiden Hauptdarstellerinnen etwa bei einem Wettstreit, wer einen fremden Mann zuerst dazu bewegen kann, einer einen Drink auszugeben (An dieser Stelle muß ich einfach die tolle T-Shirt-Aufschrift erwähnen, die ich letzt bei einer gutbestückten jungen Frau sah: "Don't just stare, buy me a drink!"), ist mit dem nicht sehr geschmackvollen dritten Tod des Films (zuvor mußten nur wenig überzeugende Animatronics dran glauben) einfach eine Grenze überschritten, die eine völlig andere Art der Komik erfordert, und zu diesem Zeitpunkt ist es einfach zu spät für den Film, noch die Kurve zu kriegen. Und gleichzeitig mit dem Abdriften in die Leichenfledderei folgt eine wenig überzeugende moralische Kehrtwende, weil es natürlich doch um die wahre Liebe geht, und nicht nur um den schnöden Mammon.