Honolulu Deutschland 2001
Buch und Regie: Uschi Ferstl, Florian Gallenberger, Saskia Jell, Vanessa Jopp, Matthias Lehmann, Beryl Schennen, Sandra Schmidt-Podmore
Kamera: Tomas Erhart
Schnitt: Barbara von Weitershausen
Darsteller: Julia Hummer (Julia), Daniel Brühl (Marek), Anna Thalbach (Rita), Markus Knüfken (Ewald), Mina Tander (Giulia), Aleksander Jovanovic (Omid), Chiara Schoras (Nadja), Isabella Parkinson (Charlie), Mehdi Moinzadeh (Ismael), Eva Hassmann (Franziska), Jochen Nickel (Horst), Alexandra Maria Lara (Cleonise), Stephan Maaß (Pattex), Shira Fleisher (Laura)
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HONOLULU
"So sexy kann der deutsche Film sein!" Mit diesem Spruch wirbt man für einen Episodenfilm von sieben 29- bis 33-jährigen Regie-Studenten der Münchener HFF, darunter auch Regisseure, die sich in der Zwischenzeit profilieren konnten wie Vanessa Jopp ("Vergiss Amerika"), Matthias Lehmann ("DoppelPack") oder Florian Gallenberger (Oscar für seinen Kurzfilm "Quiero Ser"). Und tatsächlich geht es größtenteils um Sex. Horst und Pattex sitzen in der Bushaltestelle und tauschen Erfahrungen aus oder schauen sich gegenseitig beim Pinkeln zu, Nadja darf mal kurz Mareks Toilette und später sein Bett benutzen, Laura und Giulia proben mit Milch, wie möglichst sexy nach einem Blow-Job aussieht, und Julia springt oben ohne vom Zehn-Meter-Brett, um ihren Ex zu vergessen. Die Episoden sind von unterschiedlicher Qualität, zwei davon, die sich um einen Bus und eine Haltestelle drehen, ziehen sich durch den gesamten Film, sind aber leider die am wenigsten überzeugenden, womit der Film sich also keinen Gefallen tut. Eine stattliche Anzahl junger deutscher Darsteller wie Julia Hummer ("Die innere Sicherheit"), Daniel Brühl ("Schule") oder Isabella Parkinson ("Frau2 sucht Happy End") sorgt für etwas Publicity, aber zu wenig faßbar bleibt das Ergebnis, um die Mengen ins Kino ziehen zu können. Es gibt einige wirklich bemerkenswerte Momente wie den Sonnenuntergang auf einem Baukran (Gallenberger), das nächtliche Wellenspiel im Schwimmbad, eine überraschend endende Fast-Vergewaltigung oder die Kommunikation zwischen Marek und Nadja (in der Jopp-Episode), aber zu oft wechselt die Stimmung ebenso wie die Tageszeit, als daß sich Kohärenz einstellen würde. Von den Darstellern überzeugen vor allem die unbekannteren Gesichter wie Mina Tander oder Aleksandar Jovanovic, während etwa Daniel Brühl etwas zu linkisch ist, oder Markus Knüfken nicht wirklich überzeugen kann, weil man immer an "DoppelPack" denken muß und seinen Charakter deshalb nicht für voll nimmt. Nichtsdestotrotz gibt es schon wegen der Episodenstruktur keine längeren dramaturgischen Hänger, man wird für anderthalb Stunden gut unterhalten und sieht das Potential des deutschen Film-Nachwuchs. |