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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen




Juli 2001
Thomas Vorwerk
für satt.org


Utamaro o meguro gonin no onna
Japan 1946

Dt. Titel:
Utamara und seine fünf Frauen

Regie:
Kenji Mizoguchi

Buch:
Yoshikata Yoda

Lit. Vorlage:
Kanji Kunieda

Kamera:
Minoru Miki

Darsteller:
Minosuke Bando, Kotaro Bando, Kinuyo Tanaka, Hiroko Kowasaki, Kinnosuke Takamatsu



Es ist erschreckend, wie unbekannt ein solch talentierter und produktiver (über 80 Filme hat Mizoguchi inszeniert) Regisseur sein kann. In meiner "blissful ignorance" habe ich auch die Filmreihe im Arsenal verpasst, um mich jetzt darüber zu ärgern. Aber in manchen Fällen bedarf es halt einer Gratisvorführung im Hörsaal, um mich zu bekehren.

Ein wohlhabender Mann, der seiner Flamme eine Freude machen will, erzürnt sich über den flapsigen Spruch auf einem Farbholz und würde sich am liebsten gleich mit dem Drucker oder Künstler duellieren, nur um dann (so wie ich) bekehrt zu werden, als Utamaro ihm mit einigen flinken Strichen zeigt, worin der Unterschied zwischen dem staatlich sanktionierten Zeichenstil und dem wahren Künstler besteht.

Utamaro gab es wirklich (1753-1806), Dave Stevens (Rocketeer) betrachtet ihn sogar als den ersten Pin-Up-Künstler überhaupt, auch wenn seine Ukiyo-e Farbholzschnitte natürlich wenig mit Vargas, Elvgren oder anderen Spind-Türen-Verzierern zu tun haben. Mizoguchi erzählt nicht nur die Geschichte eines besessenen Künstlers, der stark darunter zu leiden hat, daß er 50 Tage nicht malen darf, es geht auch um die fünf Frauen, und in den unterschiedlichen Figurenkonstellationen fühlt man sich an Shakespeare erinnert, denn abgesehen davon, daß manche der frauen aus gutem Hause, andere aus dem Freudenhaus kommen, sie ähneln sich doch sehr in ihrem Kampf um die Männer und ihre Freiheit, doch es gibt wenig Sinn, all die Verwicklungen hier nachzuerzählen. Ein Moment ist aber unvergeßlich: Eine junge Frau hat sich gerade ihren von einer anderen entführten Freund wiedergeholt, und droht ihm schon jetzt mit dem Donnerwetter, das er zu erwarten hat. “Ich werde Dich jetzt eine Woche einsperren und quälen.” Und als “preview to coming attractions” drückt sie schon mal eine Zigarette fast auf seinem Arm aus (nur spielerisch, keine Angst ;-))