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September 2001
Thomas Vorwerk
für satt.org

killer.berlin.doc
Deutschland 1999

Bettina Ellerkamp, Jörg Heitmann: killer.berlin.doc

Dogfilm Berlin, 70 min

Regie, Buch, Kamera, Schnitt:
Bettina Ellerkamp, Jörg Heitmann

Musik:
Jim Lusted

Jäger und Gejagte:
Max Andersson, Dagie Brundert, Alexander Christou, Elizabeth Felicella, Akiko Hada, Cornelia Klauss, Dieter Kölsch, Roswitha Kreil, Jim Lusted, Barbara Philipp, Klaus Weber

am Freitag, den 7.9, um 19 Uhr 30 läuft der Film im Berliner Kino Arsenal 2

Als VHS-Cassette für DM 29,90 über www.duplox.org
bestellbar.

Die CD-Rom bekommt man auch irgendwo, entweder man fragt dort nach oder probiert es bei "B-Box" oder "Grober Unfug"



killer.berlin.doc



Im Mai 1998 ließen sich zehn Personen, die in unterschiedlichen Medien tätig sind, darauf ein, für 14 Tage spielerisch gleichzeitig potentielle Mörder und deren Opfer zu sein, und das ganze dabei tagebuchartig festzuhalten, damit daraus ein Film werden konnte.

Der Film wurde im Februar 1999 im Forum der Berlinale uraufgeführt, lief später auch zu später Stunde im ZDF, und seit zwei Monaten gibt es auch die CD-Rom dazu, auf der man noch viel mehr über das Projekt erfahren kann, aber ich werde im folgenden erst mal meine persönlichen Erfahrungen mit "killer.berlin.doc" schildern:


Ein aktueller deutscher Film mit einem interessanten Titel und einer CD-Rom-Präsentation. Warum nicht? Ich bin immer offen für filmische Experimente und setzte mich mit einem Bekannten ins Arsenal. Bereits ganz zu Beginn das Aha-Erlebnis: Max Andersson, der tolle Comic-Zeichner, dessen Dia-Show "Wie kranke Ideen entstehen" ich mir am Samstag beim Comic-Festival unbedingt anschauen will, ist einer der zehn Personen. Ich bin verzückt! Und Andersson ist auch eine der inoffiziellen Hauptfiguren des Films, weil er sich nicht einmal durch seinen Tod davon abbringen läßt, seinen Mordauftrag ausführen zu wollen. Aber leider zählen "Geister-Attacken" nicht.

Es ist immens unterhaltsam, wie sich die zehn Täter/Opfer gegenseitig ausspionieren und liquidieren wollen. Max etwa wundert sich in einem Biergarten, wer wohl sein Mörder sein könnte, der Zuschauer ist sehr amüsiert darüber, daß ihm ausgerechnet die sehr auffällige blonde japanische Videokünstlerin Akiko nicht auffällt. Später wird Max einen Brief lesen, auf eine Kontonummer stoßen, die sich wie ein Countdown anhört, und zu sich sagen: "Hoffentlich bin ich jetzt nicht tot …"

Dagie Brundert … …ist tot.Aber überall gibt es interessante Geschichten zu erzählen. Giftspinnen im Prinzenbad, vergiftete Drinks, entführte Hasen, mißlungene Überwachungsaktionen, ein Duell, Verfolgungswahn und Selbstmordversuche. Jeder Mitspieler darf die Regeln kreativ beeinflußen, und da es um kreative Mitspieler handelt, entwickelt das Spiel eine interessante Eigendynamik.

Laut den Regisseuren spricht der Film 95% der Menschheit überhaupt nicht an, aber wer bei dieser Rezension Interesse verspürt, gehört wahrscheinlich zu den glücklichen 5%. Das einzige, was mir nicht gefällt, ist, daß ich das Comic-Tagebuch von Max Anderson wahrscheinlich nur zu sehen bekomme, wenn ich mir die CD-Rom hole, aber ich habe ja nicht mal ein Laufwerk dafür …