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Dezember 2001
Thomas Vorwerk
für satt.org

Stadt, Land, Kuss
(Town & Country)
USA 2001

Stadt, Land, Kuss (Town & Country)

Regie:
Peter Chelsom

Buch:
Michael Laughlin, Buck Henry

Kamera:
William A. Fraker

Schnitt:
David Moritz, Claire Simpson

Musik:
Rolfe Kent

Darsteller:
Warren Beatty (Porter Stoddard), Diane Keaton (Ellie Stoddard), Goldie Hawn (Mona), Garry Shandling (Griffin), Nastassja Kinski (Alex), Andie MacDowell (Eugenie), Jenna Elfman (Auburn), Charlton Heston



Stadt, Land, Kuss
Town & Country



Natürlich konnte ich mich mal wieder nicht damit begnügen, den Ausführungen meiner Bekannten Benjamin und Franziska über den Grad der Überflüssigkeit dieses Films Glauben zu schenken. Auch eine Rezension dieses Films ist zu diesem Zeitpunkt überflüssig, somit nur folgende Feststellungen:

Eine Gesellschaftskomödie funktioniert normalerweise nicht als "cinema of attractions", und deshalb funktioniert auch dieser Film nicht, der sich darin gefällt, in zum Teil ausgefeilten Kameraeinstellungen schöne Frauen (i.e. in alphabetical order Jenna Elfman, Nastassja Kinski & Andie MacDowell) und teure Ausstattungen zu präsentieren. Wenn etwa die Kamera in einer frühen Szene die Insassen eines Flugzeugs zeigt, um mit dem die Überreste einer Geburtstagstorte vernichtenden Garry Shandling abzuschließen, so ist dies ein Hinweis darauf, wie wenig es dem Regisseur, der einst mit "Funny Bones" eine ebenso witzige wie bewegende Komödie schuf, hier gelingt, Humor und Charakterisierung zu verbinden, denn weder lacht man über den Kerzen abschleckenden Tropf, noch ist sein Verhalten irgendwie nachvollziehbar, denn weder Geiz noch Verfressenheit gehören zu den Charakterzügen der Figur.

Der gesamte Film läßt sich übrigens durch die wenig subtile Symbolik eines Wetterhahns wiedererzählen, der zu Beginn schief auf einem Ferienhaus steht, dann von Warren Beatty aufgerichtet werden soll, wobei dieser versagt und sich lächerlich macht. Dann entfernt Diane Keaton das Gebilde mit einer geschickten Demonstration ihres Angeltalents ("Man's favorite Sport?") und ganz am Schluß darf Beatty unter Aufsicht seiner Frau den Wetterhahn doch nochmal aufrichten, um für eine plakative Schlußeinstellung zu sorgen. Man muß nicht wissen, daß das englische Wort für "Hahn" noch eine zweite Bedeutung hat, um nachzuvollziehen, worum es bei diesen Szenen (und dem ganzen Film) eigentlich geht. Und bei einer derart eingeschränkten Thematik, der auch schon Komödien von Blake Edwards ("Skin Deep") und Doris Dörrie ("Ich und Er") zum Opfer fielen, ist es kein Wunder, daß auch Peter Chelsom versagt.

Ein schlapper komödiantischer Rohrkrepierer, der mit Schauwerten angibt, den Zuschauer aber nicht zu befriedigen weiß.