The Man who wasn't there USA 2001
Regie: Joel Coen
Buch: Joel und Ethan Coen
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Roderick Jaynes, Tricia Cooke
Musik: Carter Burwell
Darsteller: Billy Bob Thornton (Ed Crane), Frances McDormand (Doris Crane), Michael Badalucco (Frank), James Gandolfini (Big Dave), Katherine Borowitz (Ann), Jon Polito (Creighton Tolliver), Scarlett Johansson (Birdy), Richard Jenkins (Walter), Tomy Shalhoub (Freddy Riedenschneider)
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The Man who wasn't thereWenn ich mal in einem Filmseminar bemerke, daß nicht Jeff Goldblum sondern John Turturro den "Barton Fink" spielt, werde ich gleich vom Dozenten als Coen-Freund stigmatisiert, doch ich stehe dazu. Seit ihrem Debütfilm "Blood Simple" hat es nicht mehr so lange (11 Tage) gedauert, bis ich den jeweils neuen Film der Brüder im Kino betrachtet habe. Und ich wurde, wie jedesmal, nicht enttäuscht. Ausnahmsweise geht es nicht um eine Geiselnahme, aber dafür wird nun nach Hammett und Chandler mit James M. Cain bereits dem dritten hard boiled detective story-Autoren Tribut gezollt. Aber wie schon bei "The Big Lebowski" erkennt man die Prämisse kaum mehr, Frances McDormand ist so weit von einer femme fatale entfernt wie Billy Bob Thornton vom üblichen Bild eines rachedurchtränkten Ehemannes. Stattdessen läßt er (auch der Film) sich treiben, wie wir es von den letzten Filmen der Coens schon kennen. Plötzlich geht es um eine Lolita-Geschichte oder Ufos, und auch, wenn die Coens fast soviele Enden an den Film kleben wie zuletzt Spielberg in " A.I.", gelingt es ihnen doch immer, den Zuschauer bei der Stange zu halten, und solange einem das sophisticated Spiel mit Versatzstücken und die filmsprachlichen Kapriolen genügen, und man sich die Zeit nimmt, nebenbei auf Kleinigkeiten zu achten (wie etwa die Zusammenhänge, während derer McDormand religiöse Namen äußert), oder man, ganz Kritiker und Coen-Afficionado, vollauf damit beschäftigt ist, die Parallelen zu anderen Filmen herzustellen, kommt man ganz auf seinen Geschmack und wird nebenbei auch noch gut unterhalten. Als Einstiegsdroge in Sachen Coen hingegen dürfte es der Film dem Konsumenten nicht besonders leicht machen, und wer eine nachzuvollziehende, in sich schlüssige Geschichte nicht missen will, dürfte auch so seine Probleme haben. Aber das konnte die Zuschauer auch nicht aus "Oh Brother, where art thou?" heraushalten. Zugabe:
Die Brüder Coen (Eine eigentümliche Filmographie)
Regie in allen Filmen: Joel Coen Buch in allen Filmen: Joel & Ethan Coen (Co-Buch in The Hudsucker Proxy: Sam Raimi) Produktion in allen Filmen: Ethan Coen Kamera in allen Filmen bis Miller's Crossing: Barry Sonnenfeld, in allen Filmen ab Barton Fink: Roger Deakins; (Zumindest Mitarbeit am) Schnitt in allen Filmen außer The Hudsucker Proxy (Thom Noble), Raising Arizona und Miller's Crossing (Michael R. Miller): Roderick Jaynes (i.e. Joel & Ethan Coen) Musik in allen Filmen: Carter Burwell
Einige wiederkehrende Darsteller: (in Klammern: wievielte [nennenswerte] Rolle bei den Coens) » 1984 Blood Simple: Frances McDormand (1), M. Emmet Walsh (1),
Holly Hunter (Voice on Answering Machine) » 1987 Raising Arizona: Holly Hunter (1), John Goodman (1), Frances McDormand (2), M. Emmet Walsh (2) 1989 Miller's Crossing: John Turturro (1), Jon Polito (1), Steve Buscemi (1), Michael Badalucco (1), Frances McDormand (ungenannt) » 1991 Barton Fink: John Turturro (2), John Goodman (2), John Mahoney (1), Tony Shalhoub (1), Jon Polito (2), Steve Buscemi (2) » 1994 The Hudsucker Proxy: John Mahoney (2), Steve Buscemi (3), Jon Polito (3), John Goodman alias Karl Mundt (Newsreel Announcer) » 1995 Fargo: Steve Buscemi (4), Peter Stormare (1), Frances McDormand (3) » 1997 The Big Lebowski: John Goodman (3), Steve Buscemi (5), Peter Stormare (2), John Turturro (3), Jon Polito (4) » 2000 Oh Brother, where art thou?: John Turturro (4), John Goodman (4), Holly Hunter (2) » 2001 The Man who wasn't there: Frances McDormand (4), Michael Badalucco (2), Jon Polito (5), Tony Shalhoub (2)
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