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Februar 2002
Thomas Vorwerk
für satt.org

Dance of a Dream
Ai jun ru meng

Hong Kong 2001

Andrew Lau: Dance of a Dream

Regie:
Andrew Lau

Buch:
Felix Chong

Kamera:
Andrew Lau, Ko Chiu Lam

Musik:
Jacky Chan, Marco Wan

Darsteller:
Andy Lau, Anita Mui, Sandra Ng

Weitere Informationen:
ch8.mediacorptv.com



Berlinale-Forum:

Dance of a Dream
Ai jun ru meng


Ein Tanzlehrer, dessen Finanzen nicht mehr die besten sind, macht seinen potentiellen Schülerinnen mithilfe seiner Helfer vor, sie seien geborene Tanztalente. Er verkauft ihnen Träume, und sie beißen gerne zu, wenn er ihnen dabei auch noch tief in die Augen sieht und vorgibt, sie sehen aus wie Fotomodelle.

Zwei sehr unterschiedliche neue Schülerinnen kämpfen um die Gunst des Lehrers, werden dabei jedoch (für westliche Verhältnisse kaum denkbar) gute Freundinnen. Kam, die unscheinbarere, die sich für die Tanzstunden verschuldet und in der Tanzschule arbeitet, um die Stunden bezahlen zu können, findet aber über ihre unerfüllbaren Träume hinaus auch Freunde in der Tanzschule, doch gegen die vermögende und blendend aussehende Tina hat sie so gut wie keine Chance. Schließlich ist es der Tanzlehrer, der am meisten in Bedrängnis gerät …

Schon das Filmplakat, daß an Filme der 70er wie "Saturday Night Fever" erinnert, zeigt die Existenz dieses Films zwischen zwei Genres. Einerseits bedient man das glamouröse Klischee eines Sportfilms, und zwar die eleganteste Variante der Sparte, den Tanzfilm, andererseits ist "Dance of a Dream" auch eine Komödie, und wenn man sich das Plakat genau anschaut, sieht man, daß die pastellfarbene Silhuette einer Tänzerin einen Wischmob mit sich führt.

Die humoristischen Passagen des Films sind meines Erachtens auch die gelungensten. Wenn Kam mal wieder tolpatschig ihrem Tanzlehrer hinterherträumt, die gesellschaftlichen Unterschiede recht drastisch vorgeführt werden ("Your breath stinks!") oder eine andere Tanzschülerin, die keinen Hehl daraus macht, daß sie als Prostituierte arbeitet, ihren Kollegen eine ganz besondere Lektion gibt.

Das Ende des Films überzieht die übliche Narrationstaktik zwischen Triumph und Versagen für meine Verhältnisse zu sehr, darunter leidet die Glaubwürdigkeit des Films. Doch vor allem ist klar, wieviel Spaß die Filmschaffenden, die nach der Vorstellung den Kinobesuch zu einem ganz besonderen Erlebnis machten, bei den Dreharbeiten hatten. Und das überträgt sich auch auf den Betrachter.