Bridget Frankreich/Japan 2001
Buch und Regie: Amos Kollek
Kamera: Ed Talaveka
Schnitt: Jeffrey Marc Harkavy, Ron Len
Musik: Joe Delia
Darsteller: Anna Thomson (Bridget), Lance Reddick (Black), David Wike (Pete), Julie Hagerty (Julie), Arthur Storch (Hawk)
Weitere Informationen: www.berlinale.de
|
|
Berlinale-Wettbewerb:
Bridget
Bereits zum vierten Mal hintereinander baut Amos Kollek einen Film um seine Lieblingsdarstellerin Anna Thomson herum. Wie bei "Fast Food, Fast Women" ist der Tonfall wieder ein bißchen optimistischer, aber einige Situationen erinnern eher an die ersten zwei, sehr dunklen gemeinsamen Filme der beiden.
Die alleinstehende Bridget hält sich durch Hostessenjobs über Wasser, doch ihre finanzielle Lage ist stark dadurch erschwert, daß sie ihren kleinen Sohn, den sie aufgrund ihrer belebten Vergangenheit an Pflegeeltern geben mußte, nur gegen "Bares" sehen kann. Ein Vorfall bei einer Kostümparty, die direkt aus einem Kubrick-Film stammen könnte, wirft sie wieder zurück, danach versucht sie sich als Supermarkt-Kassiererin. Dort fällt sie dem geistig zurückgebliebenen Pete auf, dessen schwerreicher Vater ihr ein Angebot macht: Wenn sie Pete heiratet, erhält sie nach fünf Jahren eine Million Dollar. Bridget sieht endlich eine Chance, ihren Sohn "freizukaufen" und willigt ein. Doch während Pete in dieser Zeit langsam über den Status eines überlangen Ersatz-Sohns hinauswächst, stolpert Bridget über zwei Gefahren aus ihrer Vergangenheit.
In seiner Mischung aus lakonischem Humor und Darstellung der seltsamen Biografie Bridgets zehrt der Film von der Darstellungskraft seiner Titelheldin. Die "fünf Minuten", die wie schon zu Beginn des Films auch am Ende ihr Leben verändern, enttäuschen nach der fein ausgearbeiteten Exposition ein wenig, aber das Problem, daß Kollek nicht nur eine Figur zeigen, sondern eine Geschichte zu erzählen versucht, zeigte sich bereits in den anderen Arbeiten mit Thomson. Nach der New York-Komödie, die an Woody Allen erinnerte, ein kleiner Rückschritt, aber nach wie vor unterhaltsame und interessante 80 Minuten.
(Auch wenn es Kritiker gibt, die sich beschwert haben, daß sie sich "zwei Stunden lang diesen Scheiß" anschauen mußten. Doch wer selbst in der Einschätzung meßbarer Umstände derart daneben liegt, auf dessen Geschmacksurteil darf man auch nicht viel geben.)
|