Der Felsen (A Map Of The Heart) Deutschland 2001 116 Minuten
Regie: Dominik Graf
Buch: Markus Busch,
Dominik Graf
Kamera: Benedict Neuenfels
Schnitt: Hana Müllner
Musik: Dieter Schleip
Darsteller: Karoline Eichhorn Antonio Wannek Sebastian Urzendowsky Ralph Herforth Peter Lohmeyer Soraya Gomaa Christian Munteanu Max Richter Marlon Kittel Martin Reinhold Caroline Schreiber Ulrich Gebauer Dirk Borchardt
Weitere Informationen: www.berlinale.de
|
|
Berlinale-Wettbewerbsfilm:
Der Felsen A Map Of The HeartWie Dominik Graf versuchte Peter Handke zu verfilmen …
Am Morgen lief im ARD-Morgenmagazin der tägliche Beitrag zur Berlinale, mit einer völlig durchgeknallten Anke Engelke. Sie stellte uns den männlichen Hauptdarsteller des Films, Antonnio Wannek, als neuen
Shootingstar vor. Der junge Mann, welchen wir bereits am Abend zuvor beim
verlassen des Berlinale-Palasts bewundern durften, wirkte
ziemlich bekifft. Ähnlich umständlich wie in Grafs Sozialarbeitergeschichte verhielt er sich bei der schrillen Frau Engelke. Schließlich freute sich der Kollege Vorwerk noch, dass er nicht den Veriss zu diesem Film schreiben müsse.
Wohlgemerkt, der Film hat starke Szenen und gute Schauspieler. Die Geschichte spielt auf der Insel Korsika, was wohl auch den
Rahmen des Films festlegt. Die karge Landschaft, das Meer,
die Sonne, eine sich ausbreitende Langeweile. Im Vorfeld wurde
häufig die digitale Kamera erwähnt, mit welcher der Film gedreht wurde. Aber die sehr schönen Bilder sind durch die Methode einer absoluten
Übertreibung wertlos geworden.
Katrin, gespielt von einer sehr, sehr guten und überzeugenden
Karoline Eichhorn, verbringt die letzten Tage ihrer Beziehung
mit Jürgen auf der Insel. Der drollige und proletenhafte Architekt ist
natürlich verheiratet und auch noch Katrins Chef. Da Jürgens Frau
schwanger ist, will er sich von ihr trennen. Sie bleibt also am Urlaubsort
zurück. Betrunken in der Nacht lernt sie zwei private Sicherheitsmänner
kennen, welche sie in einer fremden Wohnung, vor den Augen eines
Dritten, verführen wollen. Dann lernt Katrin Malte kennen, und es
entwickelt sich eine sonderbare Beziehung zwischen ihnen. Malte (Antonio Wannek) ist 18, kommt aus Berlin und war vorher im
Knast. Jetzt ist er auf der Insel, in einer unerklärten
Resozialisierungsmaßnahme, in einem Camp. Sein kleiner Bruder Kai ist auf der Suche nach neuen Eltern, unter den
deutschen Touristen am Strand.
Natürlich entwickelt sich ein Chaos, was die ganze Geschichte ins Absurde führt. Das geht in etwa so: Katrin und Malte fliehen, der Sozialarbeiter folgt mit Kai, eine Waffe
kommt ins Spiel; Malte, Katrin und Kai fliehen. Jürgen ist gar nicht
bei seiner Frau, sondern vergnügt sich mit einer hübschen Kellnerin. Malte treibt es mit Katrin, Kai schaut zu. Malte zerstört das Auto von
Katrin, welche sich in den Bergen verläuft. Malte verschreckt die "neuen"
Eltern von Kai. Kai will sich was antun, der Sozialarbeiter rettet ihn.
Malte überfällt Jürgen, der in der Intensivstation landet …
Es gab einige gute Bücher von Peter Handke vor ca. zwanzig Jahren
die versucht haben, ein solches inneres Chaos nach außen zu bringen.
Diese Bücher waren gelungen und hatten Gegner und Liebhaber. Dominik Graf hat versucht eine Geschichte zu erzählen die er selbst
nicht in den Händen hielt. Die großen Themen die er angibt auf Film gebannt zu haben, sind ihn gänzlich entglitten. Die Musik ist ebenso aufgeladen und klischeehaft wie überladen. Offensichtlich ist auch, das der für die Musik zuständige Dieter Schleip ein wahrer Peter Gabriel-Fan ist.
Mein Freund Franz beendete unser Gespräch über den Film mit der Bemerkung: "Na ja der Film wird eh als kleines Fernsehspiel beim ZDF
landen, da gehört er auch hin."
|