Berlinale-Panorama
Spezial:
Francisca
Trotz des ansprechenden Titels und der vielversprechenden Story ist "Francisca" leider der Film, der mir auf der diesjährigen Berlinale am wenigsten gab.
Bruno, ein ehemaliger Stasi-Spitzel, reist 1971 als angeblicher Franzose in Mexiko ein. Schon auf dem Flughafen wird er von der Geheimpolizei abgeholt und gezwungen, seinen Spitzeljob auch als Dozent weiter auszuführen. Als jedoch ausgerechnet Adele, jene Studentin, mit der er ein Techtelmechtel hat, Verbindungen zu den Drahtziehern der Studentenbewegung hat, die der Geheimpolizei ein Dorn im Auge ist, kommt er in ein Dilemma, das sich auch nicht auflöst, als die Geheimpolizei Bruno beauftragt, den Rädelsführer zu erschießen.
Bis zu diesem Zeitpunkt der Geschichte ist der Film ja noch ganz interessant, doch danach quält er sich daher wie ein angeschossenes Tier. Und wenn es endlich Erlösung für den Zuschauer gibt, ist das Ende auch noch zutiefst unbefriedigend.
Die ersten Bilder des Films, der dramatische Vorspann und die mit mitreißender Gitarrenmusik unterlegten Archivaufnahmen von der mexikanischen Studentenbewegung, ließen mich noch Verbindungen zu "
Baader" ziehen, einem Film, der in der selben Zeit spielt und ähnliche Feinde gegenüberstellt. Doch gerade die Musik, das einzig durchdacht erscheinende Stilmittel dieses Films, erscheint einem immer willkürlicher. Aus Bob Dylan wird plötzlich "Rage against the Machine", oder zumindest Klänge, die an diese Interpreten erinnern.
Ulrich Noethen und die anderen Darsteller geben sich reichlich Mühe, doch die angeblich so brisante Geschichte leidet auch unter den offenbar niedrigem Budget der Produktion. Wenn die Geheimpolizei Bruno am Anfang am Flughafen abfängt, mag man noch glauben, daß der Minimalismus einen Grund hat, doch die wenigen Actionsequenzen zeugen ebensosehr vom fehlenden Geld wie die völlig unmotivierten Handlungstränge am Ende des Films.