L'amour
Es begint wie "Plus Minus Null": Ein erfolgloser Gelegenheitsarbeiter und eine Prostituierte lernen sich in Berlin kennen. Für David, der mit seinem Gipsarm vom Schrottplatz geflogen ist, und der auch keinen Bock mehr auf die Wohnung seiner Mutter hat, ist es ein Hoffnungsschimmer am Horizont, Marie ist nur verdutzt aufgrund der seltsamen Pläne ihres neuen Verehrers. Doch schließlich brechen sie tatsächlich gemeinsam auf, in Richtung eines besseren Lebens.
Doch das ist leichter gesagt als getan. Zum einen ist es David natürlich nicht recht, daß Marie sich verkauft, zum anderen kann man das auch geschäftsmäßig nicht besonders gut aufziehen, solange man auf der Reise ist. Schließlich versucht man, das große Geld in einer Hochhauswohnung aufzutun, und für einen Moment sieht es tatsächlich so aus, als könnte das klappen. Doch dann sind da die Mißverständnisse zwischen den beiden, versteckte Wunden, unterschiedliche Lebensauffassungen und ein Zuhälter, der sich nicht ins Revier spucken läßt.
Wieder ist Flucht angesagt, diesmal zunächst ans Meer und schließlich in eine leerstehende Ferienwohnung. Das junge Glück zerbröckelt zusehends, der Wunsch nach Wärme bringt auch Gefahren mit sich …
Eine Low-Budget-Produktion der letztjährigen Berlinale, die durch die darstellerischen Leistungen besticht (Sabine Timoteo wurde in Locarno ausgezeichnet). Das fehlende Geld wird oft einfallsreich zu einer der Stärken des Films. Wenn etwa das Auto mit den beiden darin Feuer fängt, sorgt die ökonomisch bedingte Erzählweise dafür, daß sich die Spannung erhöht: Eine Bildfolge, die man in einer anderen Produktion nicht hätte durchgehen lassen, paßt hier zum Stil des Films und trägt so zu seiner narrativen Ambivalenz bei.
Nichtsdestotrotz ist dieser sympathische junge Film natürlich weit davon entfernt, perfekt zu sein. Doch er sorgt für mehr einprägsame Momente als die meisten High-Class-Produktionen etablierter Regisseure. Auch außerhalb Deutschlands.