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März 2002
Thomas Vorwerk
für satt.org
 
Ocean's Eleven
USA 2001

Ocean's Eleven
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Ocean's Eleven


Regie: Steven Soderbergh, Buch: Ted Griffin, Lit. Vorlage: Dewey Gram, Kamera: Steven Soderbergh, Schnitt: Stephen Mirrione, Musik: David Holmes, Darsteller: George Clooney (Danny Ocean), Julia Roberts (Tess Ocean), Brad Pitt (Rusty Ryan), Matt Damon (Linus Caldwell), Andy Garcia (Terry Benedict), Casey Affleck (Virgil Malloy), Scott Caan (Turk Malloy), Don Cheadle (Agent), Elliott Gould, Carl Reiner

Nach den kommerziellen wie Kritiker-Erfolgen "Erin Brockovich" und "Traffic" hatte sich Steven Soderbergh wohl gedacht, er könne auch eine Nummer kleiner und legte es einzig darauf an, einen Instant-Commercial-Success zu erschaffen. Auch schon vor ihm hatten sich Leute gedacht, eine Besetzung, die aus Brad Pitt und Julia Roberts besteht, könne nicht versagen. Doch im Gegensatz zu "The Mexican" warf Soderbergh "for good measure" noch George Clooney, mit dem er ja schon in "Out of Sight" zusammengearbeitet hatte, in den Topf. Und Matt Damon. Und Andy Garcia. Und und und … es ging auf.

Die schiere "Coolness" eines Robbie Williams kann ich leider nicht nachvollziehen, und ich habe auch keine Lust, das hier zu problematisieren. "Ocean’s Eleven" überträgt wie Williams bei seinem letzten Album den Charme von Frank Sinatra (und dem Rest des Rat Pack) in die heutige Zeit. Und rein oberflächlich betrachtet funktioniert das auch. Abgesehen von der mal wieder schrecklichen Julia Roberts kann man sich ganz in diesen Film und den Kinosessel fallen lassen und wird ganz passabel unterhalten. Etwa so wie bei "Mission Impossible 2", "Moulin Rouge!" oder "Charlie’s Angels". Doch wenn man so unfair ist, mal über diesen Film nachzudenken, tun sich überall Abgründe auf. Doch da eigentlich jeder vernunftbegabte Mensch diese Abgründe ohne große Probleme selbst erkennen sollte, will ich mich hier nicht damit abmühen, sie auszuloten, denn das ist in etwa so, als wenn man Robbie Williams kritisiert: Die Welt spaltet sich plötzlich in zwei Fraktionen: Jene, die nicht im geringsten wissen, wovon man eigentlich redet; und jene, denen man es nicht zu erklären braucht.

Stattdessen noch ein paar Worte zu positiven Aspekten dieses Films (gibt es nämlich auch …): Immerhin spielen Elliott ("M*A*S*H") Gould und Carl Reiner, der Regisseur (und Darsteller) von "Dead Men don’t wear plaid" ("I’m a butler, not a catcher") mit. Und die schaue ich mir viel lieber an als irgendwelche selbstverliebte Lackaffen, denn ich bin selbst alt und fett und kann mich mit solchen Figuren identifizieren.

Bei aller Oberflächlichkeit des Films gibt es allerdings eines zu seiner Verteidigung zu sagen: Bis auf einige Story-Schnitzer gibt es kaum eine Szene, die einen wirklich ärgert. Außer natürlich die Szenen mit Julia Roberts, die mit ihren aufgepumpten Lippen wieder blöd im Weg rumsteht wie seit "Hook" nicht mehr. Wenn die Leute bewiesen haben, daß sie schauspielern und exzellente Regie führen können, warum machen sie es dann nicht einfach?