Die vierte Staffel Während Gerüchte umgehen, daß Futurama demnächst eingestellt werden soll, kam ich in den Genuß der ersten vier Folgen der vierten Staffel, die in jeder erdenklichen Art beweisen, daß es ein herber Verlust wäre, wenn es keine fünfte oder sechste Staffel geben sollte.WARNUNG: Die folgenden Inhaltsangaben verraten zwar nicht alles, bersten aber von
SPOILERN …
Episode 1: Roswell that ends well
(US-Erstausstrahlung: 9.12.2001)
————————Abermals erfahren wir, was damals wirklich in Roswell passierte. Nicht das Ferengi-Schiff aus »Little Green Men«, sondern das Planet Express Starship gelangt durch das Zusammenwirken einer Supernova und der unsachgemäßen Handhabung eines Mikrowellenherdes in die neumexikanische Stadt des Jahres 1947. Dort trifft Fry ähnlich wie in »Back to the Future« seinen auch nicht besonders hellen, beim Militär arbeitenden Großvater, der durch Frys Bemühungen, das Leben seines Urahns und somit die Grundlage seiner Existenz zu bewahren, andauernd in Gefahr gebracht wird, bis schließlich eine Atomexplosion á la »The Incredible Hulk« und ein tatkräftiger Fry doch noch dafür sorgen, daß die Großmutter geschwängert wird.
Währenddessen versuchen die irdischen Wissenschaftler, die Geheimnisse Dr. Zoidbergs mithilfe einer Autopsie zu ergründen, doch bei einer Spezies, die mehr Ersatzorgane als die kaum totzukriegenden Klingonen hat, gehört schon etwas mehr dazu, um den Außerirdischen aus dem Konzept zu bringen.
Als Bender hingegen beim Abschied den Kopf verliert, ist für TNG-erprobte Zuschauer klar, daß die Auflösung von »Times Arrow« inspiriert ist.
Episode 2: A Tale of Two Santas
(US-Erstausstrahlung: 23. 12. 2001)
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Der böse Santabot, der die Kinder mit abgeschossenen Fahrrädern und ähnlichem Schabernack malträtiert, wird von unseren Freunden auf dem Neptun besucht und schließlich außer Gefecht gesetzt. Mithilfe der Neptunianer, die irgendwie an kleine Trolle erinnern, wird die Spielzeugproduktion des Planeten wieder angekurbelt und Bender versucht als Aushilfsweihnachtsmann das Fest zu retten. Dummerweise erwarten die zu beschenkenden den üblichen Bösewicht und lauern mit Schrotflinten und ähnlichem am Fuß des Kamins, so daß auch dieses Weihnachtsfest nicht Frys Erinnerungen an den Geist des »Festes der Liebe« entspricht.
Bender wird schließlich zum Tode verurteilt für die jahrelangen Terrorakte seines Kollegen und soll von zwei Magneten zerrissen werden, weil dies die humanste Art der Todesstrafe ist. Zumindest für die Zuschauer der Hinrichtung, die dabei garantiert nicht gelangweilt werden …
Ein Weihnachtsspecial, das eher an »Lobo«, »The Grinch« oder Jack Skellington erinnert als an Charles Dickens oder den kleinen Lord. Jede Menge Brutalitäten und ein herrlich sarkastisches Weihnachtsliedchen auf dem Neptun.
Episode 3: Anthology of Interest II
(US-Erstausstrahlung: 6. 1. 2002)
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Professor Farnsworths »What if«-Maschine gibt dreimal Auskunft:
- Bender will wissen, was anders sein würde, wenn er ein Mensch wäre. Abgesehen von seinem Crew Cut und der Standortveränderung seiner Antenne geht er seinen üblichen Hobbies nach, nur daß sich nun auch noch die Völlerei zur Wollust, dem Alkoholismus und der Tabaksucht hinzugesellt. Innerhalb einer Woche wird aus ihm ein Yabba the Hutt nicht unähnliches Ungetüm, das Farnsworths Präsentation vor dem Nobelpreis-Gremium zu sabotieren droht.
- Fry interessiert es, wie das Leben ablaufen würde, wenn es mehr wie ein Videospiel wäre. »Space Invaders« greifen an, und General »Pac Man« ist ziemlich wehrlos gegen »Donkey Kong« und andere Schurken. Nur dem verfressenen Zoidberg gefällt das Ambiente des »Pac Man«-Labyrinth ausgezeichnet, weshalb er im Eifer schon mal Fry vernascht. Doch der hatte glücklicherweise noch ein Leben. »Raiders of the Lost Arcade« ist für Leute, die wie ich »Asteroids«, »Centipede« und »Q-Bert« wiedererkennen, ebenfalls ein gefundenes Fressen.
- Leela will ihr wirkliches Zuhause finden und landet auf dem Planeten Ozz, wo sie mithilfe dreier seltsamer Kreaturen schließlich herausfindet, was man mit den schönen roten Stiefeln, die sie dem Opfer ihres Parkmanövers entwendete, anfangen kann.
Episode 4: Love & Rocket
(US-Erstausstrahlung: 10. 2. 2002)
————————Pünktlich zum Valentinstag besiegelt Farnsworth einen Exclusiv-Vertrag mit der »Romanticorp« Doch bevor sie Unmengen von Liebesherzen ausliefern können, beginnt Bender eine Affäre mit dem Bordcomputer des Planet Express-Ships, der sehr an »H.A.L. 2000« erinnert, nur daß die Stimme per Drehregler auf eine erotische Sigourney Weaver moduliert werden kann. Nachdem Bender das Schiff in einem ungünstigen Moment abserviert, will der liebeskranke Weltraumkreuzer sich wie bei »Dark Star« selbstzerstören, wir erfahren jedoch, daß
dieses Schiff zumindest nicht lippenlesen kann. Während Fry immer noch auf der Suche nach dem Spruch auf den Abermillionen von Zuckerherzen ist, der seine Gefühle für Leela zusammenfassen kann, versuchen die beiden, den Computer abzuschalten, was abermals ein Heidenspaß für Kubrick-Fans ist, aber auch an die Voyager-Folge »Day of Honor« erinnert.