Training Day
Natürlich wußte ich schon vor Besichtigung dieses Streifens, daß Denzel Washington seinen Oscar nicht ausschließlich aufgrund der Performance hier erhielt, aber zumindest ließ auch ich mich mal vom Oscar-Hype dazu verleiten, nachträglich einen der prämierten Filme zu schauen, der mir beim Kinostart
überhaupt nicht sehenswert erschien.
Interessant ist, daß der Film um einen hartgesottenen Drogenfahnder (Washington) und den Frischling, den er testen soll (Hawke), fast durchgängig in einem Auto stattfindet, das Drehbuch des nicht unbedingt berühmten David Ayer (»The Fast and the Furious«) aber zumindest mich überzeugte. Sicher, die Story trieft nur so von Klischees, aber wenn es beispielsweise um die Darstellung eines »gefährlichen« schwarzen Kiez geht, wirft der Film nicht mit halbsoviel Vorurteilen um sich, wie mancher Zuschauer auf die Geschehnisse projiziert.
Verglichen mit dem thematisch ähnlichen »Traffic« ist hier ein mitreißender Spannungsbogen auf der Habenseite zu verbuchen, die Dialoge sind nicht nur auf englisch, sondern auch hörenswert, und die Story hat einige Überraschungseffekte, die zwar im Nachhinein detailliert vorbereitet waren, aber zumindest mich beim Betrachten überzeugten. Und auch die Darstellungen sowohl der zwei Hauptdarsteller als auch diverser Nebenfiguren wie Snoop Dogg als rollstuhlfahrender Drogendealer oder Macy Gray als überdrehte Ehefrau eines Verdächtigen sind in meinen Augen mindestens so überzeugend wie Benicio del Toro in »Traffic«, der (ähnlich zu Washington) etwa in »The Pledge« eine sehr viel bessere Vorstellung gab.
Ein gut geschriebener Action-Film mit einem vom Genre und der Industrie größtenteils vorgegebenen Schluß, der dennoch befriedigend vom Drehbuchautor (und Co-Produzent) Ayer und dem Regisseur Antoine Fuqua (»The Replacement Killers«) variiert wurde.