Der Titel bezieht sich auf das Fangen von Krustentieren, die dazu neigen, wenn sie zu lange im Käfig (“Bedroom) verharren müssen, sich gegenseitig der Gliedmaßen zu entledigen. Und diese gegenseitige Selbstzerfleischung vollzieht sich auch zwischen dem zunächst glücklich erscheinenden älteren Ehepaar Fowler, bis deren kurz vorm Schulabschluß stehender Sohn das Opfer eines Gewaltverbrechens wird.
Schon zuvor warnen die Eltern ihren Sohn vor einer etwas älteren Mutter (Marisa Tomei), mit der er eine Affäre eingeht, was insbesondere ihren erst vor kurzem abservierten, zu Gewalttätigkeiten neigenden Mann ein Dorn im Auge ist. Und als es schließlich zu einem etwas zweideutig dokumentierten Schuß kommt, ist der junge Fowler das Opfer, doch der Täter wird wegen Verfahrensfehlern und einer frühen Falschaussage der unter Schock stehenden Frau zwischen diesen beiden Männern freigelassen.
Damit kommen weder Matt (Tom Wilkinson) noch Ruth (Sissy Spacek) zurecht, und sie beginnen damit, ihre Bilderbuchehe durch Schuldbezeugungen und psychische Grausamkeit zu einer Hölle zu machen, eben jenem Hummerkäfig, in dem die monströs aussehenden Wesen sich gegenseitig die Scheren abschneiden wollen.
Diese beklemmende Situation wird überzeugend dargestellt, indem der Regisseur manche Momente, die selbst Oscar-Gewinnerin Spacek überfordert hätten, geschickterweise ausspart. Wenn Matt bei einem Gespräch mit einem Rechtsverdreher schließlich nur noch das Klirren der Schlüssel in dessen Hosentasche und nicht die Ausflüchte des ebenfalls ohnmächtigen Juristen wahrnimmt, wird die Hilflosigkeit angesichts der scheiternden Gerechtigkeit ebenso gut umgesetzt wie das zunächst noch aus Unverständnis bestehende Anfangsstadium seiner sich steigernden Wut.
Diese Wut entlädt sich dann im zweiten Teil des Films, den man aber meines Erachtens nicht als Selbstjustiz verherrlichend ansehen kann. Zwar wird die lange Autofahrt ästhetisiert wie auch der Mord am Schluß, doch in Passagen, wenn Matt etwa in der Wohnung des Mörders seines Sohnes Kinderzeichnungen und Fotos aus einer glücklicheren Zeit entdeckt, wird zumindest dem Zuschauer klar, daß Matts Maßnahmen keine Lösung darstellen und wahrscheinlich noch nicht einmal die Ehe der Fowlers hierdurch gerettet werden kann, geschweige denn ihr Sohn wieder lebendig gemacht werden kann.
Eine gelungene Charakterstudie, die nicht als schlechtes Beispiel zu verstehen ist, sondern mit filmischen Mitteln unser aller Kommunikationsprobleme prägnant auf den Punkt bringt. Ich durfte feststellen, daß dieser Film durchaus unterschiedlich beim Publikum ankommt, ich persönlich fand ihn aber immens spannend, gut gespielt, geschrieben und inszeniert und zum Nachdenken anregend.