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August 2002
Thomas Vorwerk
für satt.org

Joint Security Area
(Gong Dong Kyung Bi Gu Yuk JSA)

Republik Korea 2000

Joint Security Area

Regie:
Park Chan-Wook

Buch:
Kim Hyun-Seok, Park Chan-Wook

Lit. Vorlage:
Park Sang-Yeon

Kamera:
Kim Sung-Bok

Schnitt:
Kim Sang-Beom

Darsteller:
Lee Young-Ae (Sophie E. Jean), Lee Byung-Heon (Lee Soo-Hyuk), Song Kang-Ho (Oh Kyung-Pil), Kim Tae-Woo (Nam Sun-Shik), Shin Ha-Kyun (Jung Woo-Jin), Christoph Hofrichter (General Botta), Herbert Ulrich (Captain Persson)



Joint Security Area
Gong Dong Kyung Bi Gu Yuk JSA


Nach dem deutsch-deutschen Grenzfilm "Drei Stern Rot" ist nun auch "Joint Security Area" angelaufen, eine koreanische Auseinandersetzung mit dem Thema, die auf der letztjährigen Berlinale den Wunsch nach ähnlichen deutschen Filmen aufkommen ließ.

In der entmilitarisierten Zone, insbesondere der "Joint Security Area", versuchen Schweden und Schweizer die Lage zu entspannen. Nach einem Grenzzwischenfall, der, je nach Betrachter, zu einem "terroristischen Anschlag" oder einer "versuchten Entführung" stilisiert wird, soll die schweiz-koreanische Juristen Sophie subtil zur Klärung des Sachverhaltes beitragen. "Subtil" heißt in diesem Fall, daß sie die beiden Länder, die den Vorgang eh am liebsten unter den Teppich fegen würden, und die auch nicht gerade zur Klärung beitragen, dabei noch ein wenig beschwichtigen soll, auf daß der Fall bald zu den Akten gelegt werden kann. Doch bei einer Augenzeugenbefragung gibt es einen Selbstmordversuch und beim erneuten Aufeinandertreffen der beiden Hauptbeteiligten kommt es zu tumultartigen Wutausbrüchen. Parallel zu einigen Erfolgen der Ermittlerin erfährt der Zuschauer von den wahren Ereignissen, und es zeigt sich schnell, daß selbst das Einlenken von Einzelpersonen die Macht der Systeme nicht zum Erliegen bringen kann.

Die Figuren, von deren Täter- oder Opferdasein der Zuschauer am Anfang des Film in Kenntnis gesetzt wurde, zeigen sich in Rückblenden als schüchterne, aber liebenswerte Einzelpersonen mit kleinen Schwächen, die später auch bei der Eskalation mit hineinspielen sollen.

Trotz des von Vornherein ausweglosen Schicksals entspannt sich eine nostalgische, oft humorige Geschichte, die den Kern des Films zu einem atmosphärisch dichten Erlebnis macht. Doch dann kommt man nicht nur wieder zum blutigen Anfang zurück, man geht noch darüber hinaus, was den Endeindruck ein wenig verdirbt.

Doch perfekt ist der Film in vielerlei Hinsicht nicht: Das Spiel ist oft hölzern, das Drehbuch nicht immer überzeugend, und der Widerspruch zwischen zwei Entwürfen schließlich zu unvereinbar. Doch dies zeigt vielleicht auch den Konflikt zwischen den beiden Ländern, der hinter dem Film steckt. Für jeden Moment der Versöhnung folgt ein tragisches Moment, und von dieser Zerrissenheit (die sich auch in einigen filmischen Mitteln zeigt) lebt der Film.