Als Ina an ihrem 58. Geburtstag allein am festlich gedeckten Kaffeetisch ihrer Neubauwohnung sitzt und der Anrufbeantworter freundlich verlegene Absagen der Verwandtschaft abspult, wird ihr das Alleinsein unerträglich. Ein schnelles Ende, ein Selbstmord erscheint ihr als einziger Ausweg.
Ina versucht, vom Balkon zu springen, aber sie kann ihre Beine nicht mal in Höhe der Brüstung anheben. Auf dem Nachbarbalkon erscheint eine junge Frau. Ina fühlt sich ertappt und sucht sich einen tauglicheren Ort. Sie steigt aufs Dach der "Platte", um von dort in den Freitod zu gehen.
Mit starken Bildern und einem Gespür für das Absurde thematisiert Filmemacher André Bergelt die Einsamkeit einer alt werdenden Frau.
Neben der überzeugenden Story und ihrer technisch perfekten Umsetzung überrascht die gelungene Besetzung. Carmen Maja Antoni gibt eine bestechend zarte Interpretation der Ina. Mit ihr und Gerhard Olschweski in der Rolle des tapsigen Lebensretters gelingt Bergelt die Inszenierung eines bewegenden Minidramas.
"Dieser Low Budget Film war keine leichte Geburt. Gedreht wurde in drei verschiedenen Städten. Zum großem Teil ist der Film eigenfinanziert, das war ohne ein Team von sich aufopfernden Enthusiasten nicht zu realisieren. Kurzfilm ist eben nach wie vor eine brotlose Kunst. Seit Martin Scorsese, dieses Jahr Vorsitzender der Kurzfilmjury in Cannes, das Genre aufpolierte, ist man nun auch in Deutschland aufgewacht, und versucht, dem bis dato eher stiefmütterlich behandelten Genre mehr Aufmerksamkeit zu widmen." sagt Bergelt.
Bisher lief "Inas Geburtstag" vorwiegend auf Festivals, gewann in
Schwerin beim 12. Internationalen Filmkunstfest den Förderpreis und erhielt eine Einladung zu den Welt-Film-Festspielen nach Montréal.