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Auch ihre Mutter regt Jasminder (kurz: Jess) an, sich lieber darum zu kümmern, das Kochen für ihren zukünftigen Mann zu lernen, und so sieht sie sich schlißelich genötigt, heimlich beim Training eines Amateur-Frauenteams teilzunehmen. Ihre neue Freundin Jules hat die selben Probleme mit ihrer Mutter, die so gern mit ihr shoppen würde oder sie auf "Kevin", einen gutaussehenden jungen Mann aus der Nachbarschaft, aufmerksam zu machen versucht. Ihrer Ansicht nach ist es schließlich kein Zufall, daß "Sporty" das einzige Spice Girl ist, daß noch nicht liiert ist. Während Jess und Jules sich beide in den Coach Joe verlieben, was natürlich Zoff provoziert, entsteht gleichzeitig das Gerücht, daß die beiden Mädchen ein Paar sind, wobei in indischen Kreisen eine harmlose Umarmung an einer Bushaltestelle wegen Jules kurzer Haare als Grund angegeben wird, die Hochzeit von Jessens älterer Schwester Pinky abzusagen. Doch schließlich wird zumindest dieses Problem gelöst, doch die Hochzeit ihrer Schwester fällt ausgerechnet auf den Tag eines Finales, bei dem ein amerikanischer Scout anwesend sein soll, und somit die Möglichkeit einer Profikarriere. Sportfilme haben ein Genre-Problem, das noch schwerwiegender ist als die zumeist unvermeidliche Auflösung eines Falls in einem "Whodunit": Den Schwierigkeiten des Sportlers folgt am Ende eigentlich immer zumindest ein "moralischer" oder Teilsieg. Und damit weiß der Betrachter eigentlich von Anfang an, wie in etwa das Ende des Films aussehen wird. Dadurch, daß "Bend it like Beckham" aber vor allem eine Komödie ist, und zwar auch über andere vorgefasste Meinungen, wie man sich wegen seines Geschlechts oder seiner Herkunft verhalten soll, wird dieses Problem geschickt umgangen, denn Jess hat soviele Schranken zu überwinden, daß sie schließlich selbst einsieht, daß sie nicht alle ihre Wünsche verwirklichen kann, ohne dabei ihrer Familie den Rücken zuzukehren. Doch mindestens so wichtig wie das "Spiel nach Deinen eigenen Regeln"-Credo des Films ist der Humor, der durch das geschickt strukturierte Drehbuch immer zum Mittelpunkt der Geschichte wird. Bereits die ersten Szenen des Films, die einen Traum von einem von Gary Lineker kommentierten Match zeigen, bei dem Jess gleichberechtigt mit Männern in einem Profi-Match kickt, nur um dann die Schimpftiraden ihrer Mutter vor laufenden Kameras ertragen zu müssen, nehmen einen für diesen sympathischen kleinen Film ein, und der mitreißende Soundtrack, die mannigfaltigen Verwirrungen sorgen für einen durchweg amüsanten Kinospaß, der auch anspruchsvolle Zuschauer durch den versierten Einsatz filmischer Mittel und die durchweg glaubwürdigen Darsteller überzeugt.
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