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Dezember 2002
Thomas Vorwerk
für satt.org

Unloved
Japan 2001

Unloved (Kunitoshi Manda)

Buch
und Regie:
Kunitoshi Manda

Kamera:
Akiko Ashizawa

Schnitt:
Syuichi Kakesku

Musik:
Kenji Kawai

Darsteller:
Yoko Moriguchi (Mitsuko Kageyama), Toru Nakamura (Eiji), Shunsuke Matusoka (Hiroshi)

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Unloved






Unloved (Kunitoshi Manda)

Unloved (Kunitoshi Manda)

Unloved (Kunitoshi Manda)

Unloved (Kunitoshi Manda)

Unloved (Kunitoshi Manda)



Die Büroangestellte Mitsuko hat keine größeren Ambitionen, sie erledigt ihren Job und will dabei am besten nicht auffallen. Doch dann lädt ihr Vorgesetzter sie zum Abendessen ein und sie landen schließlich im Bett. So weit, so gut.

Doch dann beginnt er, sie umzukrempeln, kauft ihr teure Designerkleider, sucht bereits nach einer angemesseneren Wohnung und will sie offenbar in seine Kreise einführen. Nach ihrer Meinung dazu fragt er nicht, und so entgeht ihm auch, daß Mitsuko mit einem derart auffälligen Lebensstil nichts anfangen kann, weshalb sie ihm dann auch den Laufpaß gibt und ihm seine Kleider am liebsten auch gleich mit loswerden will.

Danach lernt sie ihren Nachbarn kennen, einen ebenso armen wie unordentlichen Typen, und als ihr Vorgesetzter davon Wind bekommt, „für wen“ sie ihn verlassen hat, versteht er die Welt nicht mehr, was seinem Nachfolger ähnlich ergeht. Zu unterschiedlich sind die beiden, als daß sie verstehen könnten, warum Mitsuko sich in beide verlieben konnte. Ein Konflikt ist unausweichbar.

Der Titel „Unloved“ ist natürlich Programm, und der Film handelt neben dem Leben seiner Hauptdarstellerin davon, wie unterschiedlich die Lebenseinstellungen von Menschen sein können, die wegen einer gewünschten Beziehung nicht unbedingt bereit sind, aufeinander zuzugehen. Dabei ist besonders auffällig, daß Mitsuko sich redlich Mühe gibt, den beiden ihre Lage zu erklären, sie es aber irgendwie nicht verstehen wollen, und ihr stattdessen Unehrlichkeit unterstellen.

Eine meiner Kinobegleitungen wollte sich meinem Urteil, daß der Film etwas dialoglastig sei, nicht unbedingt anschließen, und führte an, daß ihr dies lieber sei als die Entsprechung in französischen Filmen, wo manchmal so gut wie nichts „ausgesprochen“ werde. Unter dieser Perspektive muß ich ihr natürlich recht geben, doch ein klein wenig weniger wäre schon mehr gewesen.

Neben der Geschichte ist vor allem die Farbarbeit des Films auffällig. Unterkühlte Blautöne unterstreichen die Atmosphäre des Films. Trotz aller Mitteilungsfreudigkeit sind die Figuren in ihrem Spiel ebenfalls sehr zurückhaltend, was aber ja auch nur konsequent ist.

Ein kleiner Film über große Themen, nicht gänzlich gelungen, aber vieleicht macht ihn das auch realistischer, als wenn Drehbuch und Regie auf alle Fragen des Lebens und der Liebe bereits die Antwort parat gehabt hätten.