Anzeige:
Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen


 

Februar 2003
Thomas Vorwerk
für satt.org

Chinese Odyssey 2002
Tian xia wu shuang

Hong Kong 2002

Chinese Odyssey 2002 (Tian xia wu shuang) (R: Jeff Lau)

Buch
und Regie:
Jeff Lau

Kamera:
Ngor Chi-Kwan

Musik:
Frankie Chan, Tao Yi-Mo, Roel A. Garcia

Darsteller:
Tony Leung, Faye Wong

Internationale Filmfestspiele Berlin

Forum

Chinese Odyssey 2002
Tian xia wu shuang




Chinese Odyssey 2002 (Tian xia wu shuang) (R: Jeff Lau)

Chinese Odyssey 2002 (Tian xia wu shuang) (R: Jeff Lau)

Chinese Odyssey 2002 (Tian xia wu shuang) (R: Jeff Lau)



Der zweite von drei Tony Leung-Filmen auf der diesjährigen Berlinale ist mit Sicherheit der quirligste. Bereits der Vorspann, wo zu knallig-übertriebener Musik Schriftzeichen auf einen grellroten Hintergrund geschmissen werden, weckt selbst um Mitternacht im Delphi garantiert alle Zuschauer auf.

Die Geschichte könnte direkt einem der Werke William Shakespeares entnommen sein, es geht um zwei potentielle Paare, die u.a. unterschiedlichen sozialen Schichten entstammen, teilweise für das falsche Geschlecht gehalten werden, sich aber auch mal absichtlich verkleiden, deshalb öfters verwechselt werden, und weil es dabei auch noch Bruder-Schwester-Beschützerinstinkte und eine Landesherrscherin als Mutter gibt, könnte es kaum schwieriger sein, die Liebespaare zu einem glücklichen Ende hinzuführen.

Vermengt wird dies mit Elementen traditioneller chinesischer Geschichte, romantischen Mythen von passenden Ringen und blühenden Bäumen, und einer rasanten Inszenierung, die sich lange Zeit mit originellen Ideen überschlägt (es gegen Ende aber doch vorzieht, die Handlungsfäden wieder zusammenzuspinnen), wobei sich übertrieben visualisierte Sprichwörter (das Äquivalent von Pinocchios langer Lügennase ist im Orient ein riesiges Ohr), witzige Kampfszenen, parodistische Kommentare zu den Geschlechterrollen und romantische Verwirrspiele bis an den Rand ins Groteske abwechseln. Aus der durchweg überzeugenden Darsteller-Riege stechen die Superstars Tony Leung und Faye Wong (zusammen beispielsweise in Wong Kar-Weis "Chungking Express") natürlich heraus, aber bei diesem Film überträgt sich der Spaß, den alle Beteiligten gehabt zu haben scheinen, direkt auf den Zuschauer.