"Go" beginnt wie die japanische Version von "Lola rennt": Sugihara ist ein Jugendlicher, der beim Basketball sowohl die gegnerische als auch die eigene Mannschaft zusammenschlagen will, und der sich mit seinen seltsamen Freunden in noch seltsameren Mutproben übt wie dem "Great Chicken Race", wo man versucht, vor einer einfahrenden U-Bahn wegzulaufen. Nicht zur Nachahmung empfohlen!
Doch das irrsinnige Tempo, das der Film am Anfang einschlägt, zieht sich nicht durch den ganzen Film, denn, wie Sugihara immer wieder betont (und sich geradezu selbst ins Gedächtnis ruft), es handelt sich ja um eine Liebesgeschichte. Doch "Go" ist mehr als nur eine Liebesgeschichte, denn im Film treffen sich unzählige Themen. Etwa der Generationskonflikt zu seinem Vater, einem ehemaligen Profiboxer, dessen Einfluß auf Sugiharas Hang zur Gewalt als Problemlösung, die ihn schließlich fast in Yakuza-Kreise einführt, die Eingliederung als Koreanischstämmiger in die neue japanische Schule, aber eben auch die Probleme einer (auf jeden Fall für ihn) ersten Liebe.
Wie Sugihara selbst problematisiert auch der Film seine koreanische Herkunft nur am Rande, doch irgendwann muß er natürlich seiner japanischen Freundin dieses Detail mal offenbaren, und mit solchen Offenbarungen und ihren unerwarteten Resultaten spielt der Film ebenso wie mit dem sich ständig ändernden Inszenierungsstil. Mal ist das Tempo schwindelerregend, dann gibt es wieder einen romantischen Abendspaziergang, typisch japanische Klischees wie abgeschnittene Finger (Yakuza), verdammt rotes Blut und der aus Mangas bekannte Blick unter die Röcke junger Mädchen werden einerseits bedient, doch dabei auch immer wieder ironisch gebrochen, wenn der Film seine wahren Themen offenbart. Dieser gelungene Balanceakt macht "Go" zu einem Film, der mehrere potentielle Zuschauerkreise bedienen könnte, doch leider (wohl auch wegen der momentanen Filmschwemme) startete er mit nur wenigen Kopien und wird wohl trotz seiner Publikumswirksamkeit keine angemessene Beachtung erfahren.