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Sofie Lichtenstein: Bügeln. Protokolle über geschlechtliche Handlungen


 

Februar 2003
Thomas Vorwerk
für satt.org

Hero
Ying Xiong

Hongkong/VR China 2002

Regie:
Zhang Yimou

Action-Regie:
Tony Ching

Buch:
Li Feng, Zhang Yimou, Wang Bin

Kamera:
Christopher Doyle

Kamera der Kampfszenen:
Hou Yong

Schnitt:
Zhai Ru, Angie Lam

Musik:
Tan Dun

Choreographie:
Tung Wai

Production Design:
Huo Ting Xiao, Yi Zhen Zhou

Darsteller:
Jet Li (Nameless), Tony Leung (Broken Sword), Maggie Cheung (Flying Snow), Zhang Ziyi (Moon), Chen Dao Ming (König von Qin), Donnie Yen (Sky)

Kinostart:
24. April 2003

Internationale Filmfestspiele Berlin

Wettbewerb

Hero
Ying Xiong



Hero (Ying Xiong)China im dritten Jahrhundert vor Christi Geburt: Das Land ist zerstritten, in sieben, sich gegenseitig bekämpfende Königreiche aufgeteilt. Der König von Qin will die Macht an sich reißen, die Länder unter seiner Herrschaft vereinen. Diverse Legenden ranken darum, wie die anderen Königreiche Attentäter aussenden, den König von Qin zu töten. Dies ist eine davon.

Nameless begehrt Eintritt beim König von Qin. Mit sich trägt er die Waffen der drei berüchtigsten Attentäter: Sky, Broken Sword und Flying Snow. Er erzählt dem König, wie er die drei besiegen konnte …

"Hero" ist der neue Film vom Team hinter "Crouching Tiger, Hidden Dragon", nur als Regisseur zeichnete diesmal Zhang Yimou verantwortlich, von dem man derlei sicher nicht erwartet hätte. Hero (Ying Xiong)Mit einem erfahrenen Zweitregisseur für die Action-Sequenzen an der Hand dreht Yimou, der früher mal Epen wie "Leben" oder "Die rote Laterne" drehte, in letzter Zeit aber ein Faible für zeitgenössische kleine Alltagsgeschichten entwickelt hat, seinen ersten Martial Arts-Film, und stellt dabei so ziemlich alles bisher dagewesene in den Schatten. Doch ich will jetzt gar nicht über die Actionszenen sprechen, die mal wieder alle Naturgesetze außer Kraft setzen und den Kampfsport auf die gleiche Ebene wie Kunstformen wie Musik oder Calligraphie stellen. Mindestens genauso interessant ist die Handlung des Films und die überbordende Farbsymbolik, die gelbe Blätter wie ein Tornardo umherwirbelt, bis zu blutrot zu Boden taumeln, die ihre Helden mal eins mit der Natur in Grün gewandet, um dann wieder im Blau des Wassers ihre Entsprechungen zu finden, und natürlich auch good ole black and white nicht ganz vergisst. Hero (Ying Xiong)

Mich erinnerte vieles (und das meine ich jetzt ausschließlich positiv) an den japanischen Großmeister des Kinos, Akira Kurosawa. Schlachtengemälde wie in "Kagemusha" oder "Ran", farbenprächtige Naturbilder wie in seinen "Träumen" und statt einer platten Haudrauf-Story eine komplizierte Narration, die an "Rashomon" erinnert, dabei aber die volle Palette der hohen Gefühle ausnutzt wie Shakespeare in einigen seiner Dramen. (Den Pfeilregen kennt man beispielsweise ähnlich aus Oliviers Version von "Henry V" als aus Kurosawas "King Lear"-Adaption)

Das Ganze wird dann auch noch von den besten Schauspielern, die China und Hong Kong zu bieten haben, umgesetzt, und man merkt es insbesondere Tony Leung und Maggie Cheung an, wieviel Spaß sie dabei gehabt haben müssen.

Natürlich ist alles ziemlich dick aufgetragen, immerhin geht es um große Gefühle, Heldentaten, Legenden und die Geschichte Chinas. Aber insbesondere das, was letztendlich die "Helden" dieses Films ausmacht, nämlich die Opferbereitschaft, lehrte auch mich, über einige der Momente, die nun wirklich nichts mehr mit der Realität zu tun haben (Es gibt da noch so ein Werk von Shakespeare, das noch vergleichsweise unromantischer den überflüssigen Tod darstellt), hinwegzusehen, und mich einfach an diesem farbenfrohen Feuerwerk zu erfreuen.