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Aber ich habe insgeheim gehofft, daß der Film mehr halten könnte, als der Trailer verspricht. Und damit lag ich nicht falsch. Bisher ist "Good Bye, Lenin!" der beste von mir gesehene Film der Berlinale, außerdem gibt es darin eine Szene, die zum ersten Mal in den vergangenen Tagen meine Augen feucht werden ließ. Und dabei handelt es sich nicht um eine schnöde Todesszene … Alex' Mutter erlitt kurz vor Maueröffnung einen Herzinfarkt. Nach acht Monaten im Koma erwacht sie, und der Arzt warnt dringend davor, sich aufzuregen, einen zweiten Anfall würde sie nicht überleben. Das Problem ist, daß Christiane durch bestimmte Geschehnisse eine glühende Verfechterin des DDR-Sozialismus wurde. Wie soll man ihr schonend beibringen, daß die Mauer weg ist und "ihr" Land nunmehr zum Klassenfeind übergelaufen ist? Eben, man lässt es. Alex rekonstruiert das alte Zimmer seiner Mutter, besorgt DDR-Verpackungen, in die er die Westprodukte umfüllt (nur ein Spreewald-Gurkenglas ist nicht so leicht zu finden …), und dann wird die Mutter narkotisiert in ihre 79qm DDR zurücküberführt. Daß Alex' Schwester Ariane mittlerweile bei Burger King arbeitet und ihr Westfreund die Miete bezahlt, wird ebenso geheimgehalten, wie ein auftauchendes Coca-Cola-Großplakat erklärt wird. Soweit die Ausgangslage des Films. Doch "Good Bye, Lenin!" ist eben nicht nur eine Situationskomödie, sondern es geht auch um Emotionen und menschliche Konflikte. Und natürlich um die Wiederbelebung der DDR, die nie so schön war, wie Alex sie mithilfe seines filmverrückten neuen Westkollegen zusammenbastelt. Ich will keinem Zuschauer das Vergnügen vermiesen, diesen Film so zu entdecken, wie es mir gelang, und deshalb werde ich hier nicht preisgeben, was den Film zu einem neuen Meisterwerk von Wolfgang Becker macht. Ich hätte nie gedacht, wie überwältigend es sein kann, wenn Kinder mit ihren Eltern "Sandmännchen" schauen, oder wenn sich Jugendträume verwirklichen … Und wäre der Film als Ganzes noch nicht überzeugend genug, gibt Becker auch noch einen drauf, und beglückte mich mit kleinen Momenten, die an Stanley Kubrick erinnerten, der immer wieder bezaubernden Chulpan Khamatova oder zwei Cameo-Auftritten von Jürgen Vogel. Kolossal und ab 13. Februar überall im Kino.
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