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Yoji Yamada wird in Japan bereits als Regie-Altmeister gefeiert, hierzulande kennt ihn trotz seiner 77 seit 1961 entstandenen Filme kaum jemand. "Tasogare Seibei" ist sein erster Samurai-Film, und trotz zweier exzellent choreographierten Kampfszenen ist das Herz das Filmes klar die Liebesgeschichte und das Schicksal Seibei, das wir der Erzählung der mittlerweile alt gewordenen Tochter Ito erfahren. Yamada gelingt es, zwar die Ehrenhaftigkeit der Samurai darzustellen, doch er vermeidet es, die Samurai als ruhmreiche Übermenschen darzustellen. Insbesondere Seibei ist zwar ein liebevoller Vater, der sich aufopfert, aber nicht nur seine schäbigen Klamotten machen klar, daß er kein "Ritter in schimmernder Rüstung" sein will, sondern ein vernunftbegabter Pazifist, der von den veralteten Ritualen der Samurai wenig hält. Der Titel des Films setzt sich auch in der Inszenierung fort, denn ein Großteil des Films spielt im Zwielicht, das natürlich auch dazu beiträgt, die Ereignisse nicht ästhtisch zu überhöhen, sondern sie nüchtern darzustellen. Die Liebesgeschichte des Films hingegen wird nicht nüchtern dargestellt, sondern es ist klar, daß zwei Menschen, die füreinander geschaffen scheinen, wegen äußerer Hindernisse und zu großem Ehrgefühl wahrscheinlich ihre Chance verpassen. Mein vorgeblicher Kritikpunkt an dem Film ist, daß das Ende mit der wiederaufgenommenen Rahmenhandlung allzu nüchtern erscheint (Die Zeit der Samurai ist vorbei, ein happy End wird dem Vater nicht wirklich gegönnt), und daß das zweite Duell mit dem Samurai, der sich weigert, Harakiri zu begehen, zumindest mir nicht in allen Facetten und der psychologischen Motivation Seibeis nachvollziehbar erschien. In ähnlichen Filmen Kurosawas wie "Sanjuro" erscheinen die Figuren zwar unerträglich stilisiert, aber es gelingt mir dort, zu verstehen, wie Ehrenkodex und Lebensauffassung sich in einem Krieger einem inneren Kampf stellen. Hier erschien mir zwar das Duell unvorhersehbar und spannend, doch fand ich das Verhalten Seibeis unverantwortlich gegenüber seinen Töchtern …
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