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Dieser Dokumentarfilm von Paul Justman schickt sich an, das "bestgehütetste Geheimnis der amerikanischen Musikbranche" zu lüften, und offenbar mit Erfolg, denn zwei Grammys gingen jüngst an den Soundtrack und einen der im Film gespielten Songs, den Marvin Gaye-Klassiker "What’s going on" in der Version von den Funk Brothers mit dem Gesang von Chaka Khan. Damit kommen wir auch gleich zur seltsamen Zweiteilung des Films, die durchaus in der Tradition von Wim Wenders’ "Buena Vista Social Club" zu sehen ist, denn auch hier werden Interviews, Anekdoten und Archivmaterial (also der typische Stoff, aus dem die Dokumentarfilme sind) mit neuen Live-Aufnahmen (Musikfilme sind ja irgendwie auch Dokumentarfilme …) verbunden. Doch im Gegensatz zu den alten Kubanern, die alles im Alleingang machten und machen, holen sich die Funk Brothers Unterstützung von unterschiedlich bekannten Sängern und Sängerinnen wie Ben Harper, Joan Osborne, Jordan Montell, Bootsy Collins oder Me'Shell NdegéOcello. Das Ganze ist extrem unterhaltsam und es geht schon ins Blut oder Tanzbein, wenn etwa Ben Harper "I’ve heard it through the grapevine" oder "Ain’t too proud to beg" singt, während die noch verbliebenen Funk Brothers endlich einmal aus dem Schatten heraustreten und gebührend gefeiert werden. Dennoch bin ich bekanntlich, der schwer zufriedenzustellen ist, und in diesem Fall kommt mir einiges zu "gelackt" vor. Damit meine ich weniger den Auftritt von Bootsy Collins, sondern etwa die Entscheidung des Regisseurs, einige der Anekdoten und Schlüsselmomente wie bei "Aktenzeichen XY" nachzuspielen. Dieses "Reenactment" eines jungen Jamerson, der mit einem Bogen "die Ameisen zum Tanzen bringt" oder die seltsame Geschichte einer nächtlichen Autofahrt funktionieren in den Erzählungen der Funk Brothers weitaus besser als in den graphisch verfremdeten Bildern dazu. Doch ich kann durchaus nachvollziehen, daß dieser Film nicht für ein puristisches Dokumentarfilm-Publikum geschaffen wurde, sondern für ganz normale Musikfreunde, die sich nach dem Film wahrscheinlich den Soundtrack kaufen wollen (die Erfolgsgeschichte des "Buena Vista Social Club" dürfte den Machern dieses Films nicht entgangen sein). Und wie ich bereits ausführte, der Unterhaltungswert des Filmes wird eben höhergestellt als das Bestreben, uralten Regeln, wie man einen Dokumentarfilm machen muß, damit er möglichst realistisch erscheint, nachzueifern. Und zugegebenermaßen würde ich mir den Soundtrack auch gerne kaufen …
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