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März 2003
Thomas Vorwerk
für satt.org

Pour Rire!
Just for a Laugh
F 1996

Pour Rire! (R: Lucas Belvaux)

Buch
und Regie:
Lucas Belvaux

Kamera:
Laurent Barès

Schnitt:
Danielle Anezin

Musik:
Riccardo Del Fra

Darsteller:
Jean-Pierre Léaud (Nicholas), Ornella Muti (Alice), Antoine Chappey (Gaspard), Tonie Marshall (Juliette), Macha Model (Romance), Bernard Fau (Michel), Philippe Fretun (Charpin)


Pour Rire!




Pour Rire! (R: Lucas Belvaux)

Pour Rire! (R: Lucas Belvaux)

Pour Rire! (R: Lucas Belvaux)

Pour Rire! (R: Lucas Belvaux)

Nicholas hat früher seine Freundin Alice, eine Anwältin, auf deren Plädoyers vorbereitet. Irgendwann wurde sie aber so gut, daß er ihr nichts mehr beibringen konnte, und nun ist er "Hausmann" mit gelegentlichen Besuchen von asiatischen Meditationsübungen. Während Alice im Gericht ein "Verbrechen aus Leidenschaft" verhandelt, hat sie selbst eine Affäre mit dem Sportjournalisten Gaspard. Nicholas ahnt von alledem nichts, bis Juliette ihm einen Tip gibt. Jene Juliette, um die er sich etwas kümmert, weil sie gerade zugunsten der jungen Romance von ihrem Michel verlassen wurde. Nicholas kann diese ungeheuerliche Anschuldigung gegen seine Frau nicht glauben und spioniert ihr hinterher. Zutiefst verletzt will er später Selbstmord begehen, wird jedoch ausgerechnet von Gaspard gerettet. Während zunächst Ornella Muti als Alice Dreh- und Angelpunkt der Geschichte war (es gibt da diesen netten Match-Cut, wo sie sich im Bett von einem Mann zum anderen dreht), entwickelt sich nun eine Männerfreundschaft, denn Gaspard hat Mitleid mit "Pierre", der von seiner Frau verlassen wurde …

Die weiteren Verwicklungen dieser Boulevard-Komödie vorauszunehmen, würde den Film einiges von seinem Reiz nehmen, denn gerade, wie sich ganz schleichend eine Verwicklung an die nächste reiht, Eifersüchteleien, Selbstmordversuche und Racheakte die Geschichte zwangsläufig zu absurden Konstellationen treibt, und trotz allem das tragische Moment einer verlorenen Liebe oder eines missbrauchten Vertrauen immer eine ernstzunehmende Rolle spielt, das macht aus diesem Film ein kleines Ereignis.

Natürlich liegt dies auch zu großen Teilen an Jean-Pierre Léaud, der unmerklich vom braven Hausmann zum Racheengel mutiert, sich Verfolgungsjagden mit seinem Nebenbuhler liefert und nicht nur dabei immer haarscharf an der Grenze zum Wahnsinn vorbeirast. In solchen Momenten helfen ihm auch seine fernöstlichen Meditationspraktiken nur wenig …

In welchem Film erlebt man es schon, daß nicht der Liebhaber, sondern der Mann sich im Kleiderschrank verstecken muß? Oder daß der Mann dem Liebhaber Tips gibt, wie er sie endgültig "rumkriegt"? "Pour Rire!" ist wirklich zum Lachen, schon weil man sich darin wiedererkennt und man über Dinge lacht, die man ähnlich (wenn auch nicht so absurd auf die Spitze getrieben) schon erlebt hat und dabei so gar nicht witzig fand, über die man aber mit dem nötigen Abstand lachen kann wie nur selten im Kino.